Die Verantwortlichen des Deutschen Handballbundes haben nach dem siebten Platz der Frauen-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft eine gemischte Bilanz gezogen und für die Zukunft höhere Ziele ausgerufen.
«Wenn man es positiv ausdrücken will, haben wir unsere Position unter den ersten Acht gefestigt. Wenn man negativ sein will, kann man sagen, es hat keinen Schritt nach vorne gegeben, was die Platzierung angeht», sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann und betonte: «Unser Anspruch ist es, in der Zukunft eine Mannschaft zu haben, die reif ist für das Halbfinale.»
Vorzeitige Abreise
Ähnlich fiel das Fazit von DHB-Sportvorstand Axel Kromer aus. «Die Platzierung liegt nicht außerhalb des Rahmens, den man erwarten konnte. Aber natürlich haben wir höhere Ziele und wollen mittelfristig andere Plätze erreichen, die weiter oben liegen», sagte Kromer.
Die DHB-Auswahl hatte nach drei Siegen und drei Niederlagen im Turnierverlauf sowohl das Halbfinale als auch das Spiel um Platz fünf in Ljubljana verpasst und reiste am Donnerstag in die Heimat zurück. «Leider haben wir den letzten Punch nicht hinbekommen. Sonst wären wir jetzt auf dem Weg nach Ljubljana. Das war unser Traum», sagte Bundestrainer Markus Gaugisch.
Zugleich betonte der 48-Jährige, der das Amt im April dieses Jahres von Henk Groener übernommen hatte: «Wir haben konsequent und konzentriert gearbeitet und viele gute Sachen etabliert. Was wir hervorragend hinbekommen haben, ist die Entwicklung als Mannschaft. Aber es gibt auch Dinge, an denen wir arbeiten und die wir stabilisieren müssen.»
Wenig Zuschauer
Michelmann kritisierte zwei der insgesamt drei EM-Ausrichter für das geringere Zuschauerinteresse bei den Endrundenspielen. «Ich habe mich teilweise an Corona-Zeiten erinnert gefühlt, wenn die Heim-Teams nicht gespielt haben. Das war in Montenegro so und auch in Nordmazedonien. Es ist aus meiner Sicht eine Frage des Respekts, dass sich die Leute bei einer EM auch die Spiele anderer Mannschaften anschauen», sagte Michelmann.
Die DHB-Auswahl hatte ihre Endrundenspiele in Podgorica und Skopje zumeist vor spärlich besetzten Tribünen bestritten. Ausnahme war das Vorrunden-Duell mit Co-Gastgeber Montenegro. «Es ist natürlich etwas anderes, ob du gegen Montenegro vor 4000 frenetischen Zuschauern spielst, die ihre Mannschaft fanatisch anfeuern, oder Kulissen vorfindest, bei der jede Bezirksliga-Mannschaft mithalten kann», sagte Michelmann zu der Diskrepanz.