Saudi-Arabien hat den 2:1-Sensationssieg gegen Argentinien zum Auftakt der WM euphorisch gefeiert. König Salman ordnete für Mittwoch einen Feiertag an, wie die staatliche Agentur SPA meldete. Dieser gelte für alle Mitarbeiter im öffentlichen Dienst und im Privatsektor sowie für alle Schüler und Studenten in dem islamischen Königreich.
Saudische Medien bejubelten einen «historischen Sieg» und ein «Heldenepos». Besonders gefeiert wurde der saudische Torwart Mohammed Alowais, der mit seinen Paraden den Sieg gegen den haushohen Favoriten gesichert habe. «Tausend, tausend Glückwünsche, Ihr Helden», schrieb der saudische Sportminister Abdalasis bin Turki al-Faisal auf Twitter. Der Chef der saudischen Unterhaltungsbehörde, der einflussreiche Sportfunktionär Turki al-Schaich, gab den Eintritt zu drei Vergnügungsparks frei, um den Sieg zu feiern.
Fotos des saudischen Sender El-Ekhbaria zeigten, wie auch der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman den Erfolg vor dem Fernseher feierte. «Ganz Saudi-Arabien feiert den Sieg der Grünen über Argentinien» titelte der Sender und interviewte begeisterte Fans.
Auch in anderen arabischen Ländern löste der saudische Erfolg Freude. Der Kommentator des in Katar ansässigen Sportsenders Bein Sports fieberte in den letzten Momenten der rund 14-minütigen Nachspielzeit aufgeregt dem Ende entgegen. «Wo bleibt der Schlusspfiff?», flehte er den slowenischen Slavko Vincic an. Als dieser ertönte, brüllte er ein langgezogenes «Allaaaaaaahhhhhhhh» ins Mikro. Ähnlich euphorisch hatte er schon den 2:1-Führungstreffer der Saudis gefeiert. «Das ist im wahrsten Sinne des Wortes völlig verrückt», rief er.
Anhänger des saudischen Königshauses versuchten zugleich, den Erfolg politisch auszuschlachten. Sie verwiesen darauf, dass Kronprinz Mohammed beim Empfang des Teams vor der WM keinen Druck aufgebaut und so den Weg für den Erfolg bereitet habe. Der Thronfolger, Sohn des Königs Salman, ist der eigentlich starke Mann in Saudi-Arabien. International steht er wegen Menschenrechtsverletzungen stark in der Kritik. US-Geheimdienste beschuldigen ihn auch, für den Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul durch ein Mordkommando aus Riad verantwortlich zu sein.