Das afghanische IOC-Mitglied Samira Asghari befürwortet die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar.
Die 28-Jährige sagte in einem Interview der «Welt am Sonntag», sie sei zwar kein Fußball-Fan, habe die Diskussionen aber natürlich mitbekommen und finde es gut und richtig, dass die Endrunde in dem Golf-Emirat stattfindet.
«Sport bringt die Welt und die Menschen zusammen», sagte Asghari. Leidtragende von Boykotten seien immer nur die Athleten gewesen. «Am ehesten ändern lässt sich etwas, wenn man am Ort des Geschehens selbst dabei ist und dort nicht den Mund verschließt, sondern ihn aufmacht. Nur wer Präsenz und Mut zeigt, wird am Ende siegen», betonte die frühere Basketball-Nationalspielerin, die vor vier Jahren ins Internationale Olympische Komitee aufgenommen wurde.
Sie hoffe, dass auch Afghanistan irgendwann Gastgeber eines Großereignisses sein werde. Asghari lebt wegen der Rückkehr der Taliban an die Macht nicht in ihrem Heimatland, sondern in Istanbul. Die Proteste im benachbarten Iran würden zwar auch in Afghanistan Unterdrückte ermutigen. Sie glaube aber nicht, dass die Taliban deswegen beunruhigt seien.
«Sollten die Taliban wirklich die Weiterentwicklung des Landes wollen, sie dabei den Sport mit in Erwägung ziehen und einen ernsthaften Entwicklungsplan vorlegen, der Frauen einschließt, gehe ich sofort wieder zurück, um meine Arbeit vor Ort fortzuführen», sagte Asghari.