Rydzek kritisiert DFB-Elf: Haben sich Mund verbieten lassen

Olympiasieger Johannes Rydzek (30) hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft für ihren aus seiner Sicht nur halbherzigen Protest in Katar kritisiert.

Ihm fehle bislang «ein klares, eindeutiges Zeichen. Die Mannschaft hat zwar mit ihrer Geste vor dem Japan-Spiel angedeutet, dass sie sich den Mund nicht verbieten lässt, aber genau das ist ja letztendlich passiert», sagte der Nordische Kombinierer in einem Interview von «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten». 

Der Fußball-Weltverband FIFA hatte das Tragen der «One-Love»-Armbinde unter Androhung von Sanktionen untersagt. Die deutsche Nationalmannschaft hatte sich vor der 1:2-Auftaktniederlage gegen Japan aus Protest dagegen die Hände vor den Mund gehalten.

Die Fußballer würden, meinte Rydzek, in einer «ähnlichen Zwickmühle» stecken, wie die Wintersportler im Februar bei den Olympischen Spielen in Peking. «Angesichts der Menschenrechtslage, der fehlenden Demokratie, Pressefreiheit  und Nachhaltigkeit hätten diese Großveranstaltungen niemals nach China und Katar vergeben werden dürfen, und es gibt sicher keinen Athleten, der hinter diesen Entscheidungen steht», sagte Rydzek.  

«Wir Sportler sind eben nur die Marionetten der Politik und der Verbände. Letztlich können wir weniger bewirken, als wir selbst meinen oder uns wünschen. Den Sportlern dafür die Schuld zu geben, ist aber falsch – verbockt werden diese Sachen von den Leuten, die das Sagen haben und sportliche Großereignisse in Länder wie China oder Katar vergeben, die den Sport nur als Spielball ihrer Interessen sehen», sagte der Wintersportler.