«La Scaloneta» – Messi-Bewunderer gereift zu Teamkollegen

Im Notfall legt sich auch einer wie Ángel di María hinter die Mauer. Alles für Argentinien! 34 Jahre ist er alt, di María ist fast so lange dabei wie Lionel Messi. 2008 das erste Länderspiel, seitdem kamen 126 dazu.

«Ein Synonym» der Mannschaft, pries ihn jüngst die argentinische Sportzeitung «Olé». Sein Einsatz aber an diesem Samstag (20.00 Uhr MEZ) im Achtelfinalspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar gegen Australien ist fraglich. Der wie Messi in Rosario geborene di María hat Probleme in der Oberschenkelmuskulatur. 

Argentiniens Scaloni lässt bislang viel rotieren

Es kann also sein, dass Lionel Scaloni seine Mannschaft ändern wird. Wieder mal. Und das ist neben Messi in WM-Form auch eine Konstante dieser argentinischen Mannschaft geworden. Nach der 1:2-Pleite zum Auftakt tauschte der Coach der Albiceleste sage und schreibe fünf Feldspieler aus für die Startelf gegen Mexiko. Vier waren es dann gegen Polen. 

«Wir haben 26 Spieler, die spielen können, das sage ich immer», betont er. Und so stehen auch im Falle des tatsächlichen Ausfalls von di María gleich eine Reihe Alternativen parat. Darunter auch einer wie Paulo Dybala. Als er von Juventus Turin zur AS Rom wechselte, kam di Mariá von Paris Saint-Germain als Nachfolger zu Juve. 

Die WM hätte Dybala verletzungsbedingt fast verpasst. In den bisherigen drei Partien kam der 34-malige Auswahlakteur noch gar nicht zum Einsatz. «Scalonis Verstärkung für das, was kommen wird», titelte «Olé» jüngst.

Dybala ist ein Beispiel in «La Scaloneta», den Namen, den die Mannschaft in Argentinien auch trägt in Anlehnung an ihren 44 Jahre alten Coach, der den Posten nach dem WM-Vorrundenaus 2018 zunächst nur Interimsweise und praktisch als Notlösung übernommen hatte. 

Letzte WM für Messi

Und es gibt andere Beispiele im Team, die auch dafür stehen, dass in Argentinien Talente für die Zeit nach Messi nachrücken. Denn eine weitere WM mit Messi wird es nicht geben. 

Vorher wird er an diesem Samstag sein 1000. Pflichtspiel bestreiten. Falls es letztlich mit dem WM-Traum klappt, wird er mit 26 WM-Partien zudem auch Rekordspieler bei Weltmeisterschaften sein – vor Lothar Matthäus (25). 

Ein Beispiel der nachrückenden Generation ist Julián Álvarez. 22 Jahre alt, seit diesem Jahr bei Manchester City. Mit seinem ersten WM-Tor zum 2:0 gegen Polen erfüllte sich der Angreifer schon mal einen weiteren Traum. 

Sein Vorlagengeber Enzo Fernández, 21 Jahre alt und umworbener Offensivmann von Benfica Lissabon, war dies mit seinem Tor zum 2:0 gegen Mexiko gelungen. Die beiden zum Beispiel kennen sich bestens, spielten vorher gemeinsam bei River Plate. 

Argentinien steht vor dem Umbruch

Und beide haben noch etwas anderes gemeinsam, das sie mit wohl fast allen Argentiniern teilen. Die Bewunderung für Messi. In argentinischen Medien kursierte nun ein Video, in dem Álvarez als Elfjähriger gefragt wurde, wer denn sein Idol sei. Antwort: «Messi. Mein Traum ist es, mit Messi bei einer WM zu spielen.» 

Und von Fernández kursiert ein Posting in den Sozialen Netzwerken aus dem Jahr 2016. Unmittelbar nach dem Rücktritt Messis aus der Nationalmannschaft nach einem erneut verlorenen Finale der Copa América schrieb er mit flehentlich-emotionalen Worten dem Superstar unter anderem: «Lionel, bitte denke darüber nach zu bleiben.»

Messi kam zurück, gewann 2021 mit Argentinien bei der Copa América seinen ersten großen Titel. Fernández war da noch nicht im Kader, Álvarez zumindest in einem Gruppenspiel zum Einsatz gekommen. Das Finale gewann Argentinien im legendären Maracanã von Rio de Janeiro gegen den Gastgeber und südamerikanischen Erzrivalen Brasilien mit 1:0. Der Torschütze hieß Ángel di María. 

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Argentinien: 23 Damián Martínez – 4 Montiel, 25 Lisandro Martínez, 19 Otamendi, 8 Acuna – 18 Rodriguez – 7 De Paul, 20 Mac Allister – 9 Álvarez, 10 Messi, 22 Lautaro Martínez

Australien: 1 Ryan – 2 Degenek, 19 Souttar, 4 Rowles, 16 Behich – 13 Mooy, 22 Irvine – 7 Leckie, 14 McGree, 23 Goodwin – 15 Duke

Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen)

Jens Marx, dpa