Zu Beginn der Fußball-WM hatte Luis Enrique mal bekannt, dass er sich am wohlsten fühle, wenn er irgendein Problem zu lösen hätte. «Ich bin so ein Dummkopf», seufzte er damals. In seinem ersten K.o-Spiel bei der Weltmeisterschaft kann Spaniens Nationaltrainer nun zeigen, ob und wie er die ersten Schwierigkeiten seines Teams bewältigt hat.
Wenn sich La Roja im Achtelfinale am Dienstag (16.00 Uhr/ARD und Magenta TV) von Marokko überrumpeln lässt wie von Japan zum Abschluss der Vorrunde, dann droht dem Titelkandidaten das Aus.
Einer wie Rodri, routinierter Defensivmann bei Manchester City, war da genau der Richtige, den die Spanier bei der Pressekonferenz am Trainingsgelände vor der dritten Turnierwoche präsentierten. «Es gibt nicht so viele Dinge zu verbessern, außer diese Minuten mit dem Kollaps. Wir haben das analysiert und daraus gelernt», sagte der 26-Jährige. Der viel zitierte «Kollaps» waren jene Minuten direkt nach der Pause gegen Japan, als die Selección zwei Tore zum 1:2 kassierte.
Seitdem und mit Blick auf den ausgeschiedenen Gruppengegner Deutschland lässt sich die Stimmung bei den Spaniern mit diesem Satz beschreiben: «Hurra, wir leben noch!» Vom 1:2 habe man sich «total erholt», sagte Rodri. Luis Enrique warnte natürlich vor dem nächsten Gegner. «Ich habe gesehen, wie Marokko Erster einer sehr schweren Gruppe geworden ist, in einer wunderbaren Verfassung ist, und es gibt viele Fans aus Marokko hier auf den Tribünen», sagte der 52-Jährige im Video-Livestream bei Twitch. Der 18 Jahre junge Spielmacher Gavi versicherte in einem «Marca»-Interview den spanischen Anhängern: «Ihr könnt uns vertrauen. Sicher.»
Die Frage nach dem weiteren Turnierverlauf blieb Rodri nicht erspart. Der mögliche Weg ins Finale führt für Spanien jedenfalls nicht über Brasilien und Argentinien, nachdem Luis Enriques Team nur Gruppenzweiter wurde. Portugal oder die Schweiz sind bei einem Weiterkommen von La Roja der nächste Gegner. So oder so: «Das wird kein Spaziergang», sagte Rodri. Auch wenn man ein Aufeinandertreffen mit den Südamerikanern zumindest vorläufig verhindert habe, schrieb «Mundo Deportivo», «dann heißt das nicht, dass der Weg von Spanien mit Rosen verziert ist».