Blind beim FC Bayern erst der Anfang? Warten auf Sommer

In der Königspersonalie Yann Sommer vermeldete der FC Bayern kurz vor dem Aufbruch ins Trainingslager nach Katar noch keinen Durchbruch – dafür überraschten die Münchner mit dem niederländischen Nationalspieler Daley Blind.

Der auf der linken Seite beheimatete Defensivspieler soll Medienberichten zufolge einen Vertrag vorerst bis zum Saisonende unterschreiben. Der vereinslose Blind ist demnach als Ersatz für Lucas Hernandez eingeplant, der wegen eines Kreuzbandrisses genauso wie Torwart Manuel Neuer bis zum Saisonende ausfällt. Durch die Verpflichtung des 32-Jährigen hätten die Münchner auch eine erfahrene Alternative zu Alphonso Davies.

Blind beim Medizin-Check

Fotos zeigten Blind, wie er in einem roten Auto vom Krankenhaus «Barmherzige Brüder» an die Säbener Straße gefahren wurde. Dort wurden bei dem absehbaren Winter-Transfer, der seit Ende 2019 mit einem Herzschrittmacher spielt, die vorgeschriebenen medizinischen Tests absolviert. Blind soll schon am Freitag mit den Münchnern ins Trainingslager nach Katar fliegen. Eine offizielle Mitteilung lag zunächst nicht vor.

Blinds Vertrag bei Ajax Amsterdam war kurz nach Weihnachten aufgelöst worden. Der Sohn des früheren Nationalspielers Danny Blind verabschiedete sich mit kritischen Worten von seinem Jugendverein. «So hatte ich mir mein Ende bei Ajax nicht vorgestellt, aber aufgrund von Umständen ist es so gelaufen», schrieb der Linksverteidiger damals. Daley Blind soll sich Medienberichten zufolge mit Trainer Alfred Schreuder überworfen haben.

Der Verteidiger war nach vier Jahren bei Manchester United im Sommer 2018 wieder zu Ajax zurückgekehrt. Für die Niederlande bestritt er 99 Länderspiele. Bei der WM 2022 in Katar stand Blind bis zum Elfmeterschießen-Aus im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Argentinien in allen fünf Partien in der Startelf.

«Ich bin bekanntlich kein Freund von der Winter-Transferperiode», hatte der Münchner Sportvorstand Hasan Salihamidzic zuletzt der «Sport Bild» gesagt. «Aber es ist während der WM-Pause einiges passiert, also schließe ich nichts aus.»

Der Franzose Hernández hatte sich in der WM-Auftaktpartie gegen Australien (4:1) das vordere Kreuzband im rechten Knie gerissen, Stürmerstar Sadio Mané musste wegen eines Anfang November erlittenen Sehnenrisses am rechten Wadenbeinköpfchen sogar komplett auf die Endrunde in der Wüste verzichten.

Der Senegalese soll, so die Hoffnungen der Bayern-Bosse, bis zum Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am 14. Februar bei Paris Saint-Germain wieder einsatzbereit sein. Torwart Neuer wird nach seinem im Ski-Urlaub erlittenen Unterschenkelbruch hingegen bis zum Saisonende ausfallen. Deshalb wollen die Münchner auch Sommer als Ersatz holen.

Kommt Keeper Sommer?

Der Schweizer Nationaltorwart und die Bayern sind sich nach Informationen des Pay-TV-Senders Sky über einen Wechsel im Winter mündlich einig geworden. In München könnte der 34-Jährige, dessen Vertrag ausläuft, einen Kontrakt bis zum Sommer 2025 unterschreiben. Über diese Vertragsdauer hatte zuvor auch schon der Schweizer «Blick» berichtet. Auch die Verantwortlichen von Sommers aktuellem Verein Borussia Mönchengladbach wüssten von der Einigung.

Eine Freigabe im Winter wird es jedoch von Gladbacher Seite nur dann geben, wenn der Club einen passenden Nachfolger gefunden hat. Sommers Landsmann Jonas Omlin vom HSC Montpellier soll ein heißer Kandidat sein.

Ob Sommer oder Blind: Es wird sich die Frage stellen, wie sie beim FC Bayern abschneiden. Die Winter-Transfers der Münchner schlugen in der Vergangenheit mal mehr, mal weniger ein. Da gab es Kurzzeitverpflichtungen wie Alvaro Odriozola (2020 Real Madrid) oder Landon Donovan (2009 Los Angeles Galaxy), einst Wunschspieler unter Kurzzeittrainer Jürgen Klinsmann, die die Bilanz trüben.

Dann gab es aber Wechsel, die den FC Bayern langfristig weitergebracht haben. Der Brasilianer Luiz Gustavo (2011  TSG Hoffenheim) etwa war im defensiven Mittelfeld eine Bank, der Kanadier Davies hat sich seit seinem Transfer im Januar 2019 vom MLS-Club Vancouver Whitecaps zum Leistungsträger entwickelt.

Martin Moravec und Miriam Schmidt, dpa