Nach ihrem letzten Fehlschuss haderte Denise Herrmann-Wick kurz mit sich selbst, ehe sie dann auf der Schlussrunde noch mal alles aus sich herausholte. Doch insgesamt drei Strafminuten waren für die 34-Jährige im Einzel beim Biathlon-Heimweltcup in Ruhpolding dann doch zu viel.
So reichte es elf Monate nach ihrem olympischen Gold-Lauf von Peking trotz Laufbestzeit nur zu Platz 15. «Unter dem Strich ist es nicht so das perfekte Rennen gewesen. Ich hatte jetzt keinen ganz großen Schnitzer drin. Aber dreimal ein Fehler sind zwei zu viel. Das läufst du nie im Leben wieder raus», sagte die Sächsin.
Angefeuert wurde sie von 10.000 Zuschauern, darunter Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner und «viele aus der Nachbarschaft». Aber nach den 15 Kilometern hatte sie 2:43,8 Minuten Rückstand auf die Siegerin Lisa Vittozzi aus Italien.
Vier Wochen vor der Heim-WM in Oberhof liegt die Weltcup-Gesamtdritte aber im Plan. «Ich denke, dass meine Form eine gute Basis für die WM ist. Jetzt heißt es wirklich gesund bleiben», sagte Herrmann-Wick, die in ihrer Wahlheimat die Unterstützung von den Rängen genoss: «Man versucht, das positiv aufzufassen, dass man maximal gepusht wird. Es ist schon riesig.»
Herrmann-Wick: «Man will es übergenau machen»
Mit drei Strafminuten ist eigentlich kaum was zu holen. Zumal in den Top 15 alle anderen fehlerfrei geblieben waren oder maximal eine Strafminute schossen. Dabei präsentierte sich Herrmann-Wick auch am Schießstand zuletzt in sicherer Form. «Zweimal war es die letzte Scheibe. Ich wurde schon darauf aufmerksam gemacht, dass ich bald dafür zahlen muss», sagte sie und nahm es mit Humor.
Herrmann-Wick erklärte weiter: «Man muss den Rhythmus und die Lockerheit behalten, das ist mir nicht ganz gelungen. Man will es übergenau machen und verlässt dann doch mal seinen Rhythmus, da geht auch mal ein Schuss daneben.»
Voigt als Elfte beste Deutsche
Beste Deutsche war die zuletzt enttäuschende Vanessa Voigt als Elfte. «Mir ist es hier auf der Strecke aber viel leichter gefallen als zuletzt auf der Pokljuka. Das stimmt mich positiv», sagte die 25-Jährige, die vor allem bei der Schießgeschwindigkeit noch nicht Weltklasseniveau hat: «Gerade am Schießstand habe ich wieder sehr langsam agiert die ersten dreimal. Dann dachte ich mir, ich mache es wie im Training. Und man sieht, dass das auch klappt.» Besser machen will sie es dann am Samstag in der Staffel: «Ich bin guter Dinge, dass da einiges möglich ist, das Podest wollen wir auf jeden Fall wieder angreifen.»
Die anderen Deutschen schafften es nicht in die Top 20: Janina Hettich-Walz belegte Rang 26, Sophia Schneider wurde 33., Juliane Frühwirt 35., und Anna Weidel kam als 37. ins Ziel.
Keine technischen Probleme beim Frauen-Einzel
Am Tag nach dem Männer-Einzel, bei dem mehrfach der Strom ausgefallen war, lief diesmal alles glatt. Die Probleme hatte es am Mittwoch wegen einer technischen Störung im Stromnetz und dem Ausfall des Notfallsystems gegeben. Als Konsequenz aus den Pannen, bei denen unter anderem die Fernsehbilder bei der Live-Übertragung mehrfach ausfielen und auch alle Bildschirme in der Chiemgau Arena schwarz blieben, wurden die Systeme gründlich überprüft. Man gehe nicht davon aus, dass es ähnliche Zwischenfälle erneut geben werde, hieß es. Um das abzusichern, wurde für das Reservesystem ein weiteres vom Stromnetz unabhängiges Sicherungsaggregat in Betrieb genommen.
Nicht bei den Heimrennen dabei war – wie zuletzt auch in Pokljuka – die gesundheitlich angeschlagene Ex-Weltmeisterin Franziska Preuß, die aber weiterhin auf Einsätze bei der WM in Oberhof ab 8. Februar hofft. Sie wolle aber vor der WM mindestens noch ein Rennen bestreiten, hieß es vom Deutschen Skiverband. Die letzte Chance dazu gibt es in der kommenden Woche im italienischen Antholz. In Ruhpolding geht es am Freitag weiter mit der Männer-Staffel (14.25 Uhr/ARD und Eurosport).