Nach der locker erfüllten Pflichtaufgabe zum Abschluss der WM-Vorrunde klatschte Bundestrainer Alfred Gislason seine Spieler «extrem zufrieden» ab. Anschließend führten die deutschen Handballer im polnischen Kattowitz noch einen kurzen Freudentanz auf dem Hallenboden auf.
Wenige Minuten nach dem 37:21 (16:9)-Erfolg gegen Algerien ging der Blick bei Gislason und seinen Schützlingen schon in Richtung Hauptrunde, in die das DHB-Team am Donnerstag mit 4:0 Punkten gegen Argentinien startet.
«Wir haben das erste Ziel erreicht und auch in der Breite gut gespielt. Wir machen immer weniger Fehler, was extrem wichtig ist», bilanzierte Gislason nach dem dritten Sieg im dritten Turnierspiel und kündigte an: «Jetzt wollen wir auch gegen Argentinien gewinnen.»
Neben den Südamerikanern sind in der Hauptrunde Norwegen und die Niederlande die weiteren Kontrahenten der DHB-Auswahl. «Wir gehen mit viel Selbstvertrauen in die Hauptrunde. Jeder hat in der Vorrunde gezeigt, was er kann, und Selbstvertrauen getankt. Natürlich ist das Ziel Viertelfinale», sagte Spielmacher Luca Witzke.
Kohlbacher mit zehn Treffern stark
Bester Werfer der deutschen Mannschaft vor rund 1000 Zuschauern war Jannik Kohlbacher mit zehn Treffern. «Das ist ein Sieg, auf dem man aufbauen kann. Wir haben uns die Ausgangslage für die Hauptrunde geholt, die wir uns vorgestellt und gewünscht haben», sagte der Kreisläufer vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen.
Dass er vielen seiner Ersatzkräfte Einsatzminuten geben wolle, hatte Gislason schon vor der Partie angekündigt. Und der Isländer hielt Wort. Von der Stammformation starteten lediglich Kapitän Johannes Golla, Torhüter Andreas Wolff und Patrick Groetzki in die Partie. «Ich freue mich extrem über die Leistung der zweiten Reihe», lobte der Bundestrainer – auch wenn der Beginn alles andere als nach Maß verlief.
Algerien ging früh in Führung, und in der Offensive vergab die DHB-Auswahl teils beste Gelegenheiten. Auch Wolff fand zunächst nicht wirklich ins Spiel. Doch der 31-Jährige steigerte sich wie die gesamte Mannschaft. Im Verlauf des ersten Durchgangs parierte er zahlreiche Versuche der Algerier. So zog die DHB-Auswahl stetig davon.
Gislason: «Die Jungs haben sehr fokussiert gespielt»
Die international höchstens drittklassigen Nordafrikaner hatten nach zwei Niederlagen schon zuvor als Gruppenletzter festgestanden. Trotzdem bemühten sie sich um einen ordentlichen Abschied von der Vorrunde. Doch je länger die Partie dauerte, desto mehr bauten sie ab.
«Die Jungs haben sehr fokussiert gespielt. Wir hatten vor dem Spiel ein wenig Angst, dass der Dampf ein bisschen raus ist», sagte Gislason. «Es war sehr wichtig, dass wir konzentriert geblieben sind und keinen Gang zurückgeschaltet haben. Das haben die Jungs klasse gemacht.»
So bot sich zahlreichen DHB-Akteuren die Chance, ins Turnier zu finden und Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben aufzubauen. Gislason schickte Mitte der ersten Halbzeit etwa Djibril M’Bengue vom Bergischen HC auf die Platte, zuvor war der Rückraumspieler noch gar nicht im Einsatz gewesen.
Arrivierte Kräfte bekommen Pausen
Zudem durfte etwa Linksaußen Rune Dahmke ran, auch Spielmacher Witzke bekam viel Spielzeit. Arrivierte Kräfte wie Juri Knorr, Lukas Mertens oder auch Golla wurden dagegen zu großen Teilen schon für die nächste Turnierphase geschont. «Wir haben viele Gelegenheiten gehabt, Spieler ins Turnier reinzubringen und andere zu schonen», sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer schon zur Halbzeit. «Es läuft voll nach Plan.»
Das ließ sich auch mit Blick auf die zweite Halbzeit festhalten. Von den Algeriern kam kaum noch Gegenwehr, und anders als noch in den ersten Minuten nutzten die Deutschen nun fast jede ihrer zahlreichen Gelegenheiten. So erzielte M’Bengue seine ersten Treffer bei diesem Turnier, auch Paul Drux erlebte seine Tor-Premiere.
Und in der Defensive stellte der schon zuletzt gegen Serbien starke Joel Birlehm unter Beweis, dass er gemeinsam mit Wolff ein starkes Gespann bildet. Während Wolff sich nach dem Seitenwechsel ausruhen durfte, wehrte der Keeper der Rhein-Neckar Löwen zahlreiche Würfe der Algerier ab und sagte danach: «Wir sind verlustpunktfrei durch die Vorrunde gegangen. Das ist natürlich sehr schön.»