DHB-Team startet mit Gala gegen Argentinien in WM-Hauptrunde

Bundestrainer Alfred Gislason trottete zufrieden und ganz entspannt durch die Halle, seine Spieler ließen sich nach dem Abpfiff von den mitgereisten Fans feiern.

Und egal in welches Gesicht der deutschen Handballer man nach der 39:19 (24:11)-Gala gegen Argentinien schaute: fast jeder hatte im polnischen Kattowitz ein breites Lächeln im Gesicht. Dank des deutlichen Siegs ist die DHB-Auswahl nicht nur erfolgreich in die heiße Phase der Weltmeisterschaft gestartet, sie hat auch einen weiteren Schritt Richtung Viertelfinale gemacht.

«Die Deutschen haben immer wieder gezeigt, dass sie eine Turniermannschaft sind – und das zeigt die Mannschaft auch jetzt gerade, dass es besser und besser wird», sagte der Isländer Gislason. «Es klappt alles oder vieles, aber natürlich werden wir jetzt wieder gefordert gegen Holland.» Die deutlich stärkeren Niederländer sind am Samstag (20.30 Uhr/ZDF) nächster Gegner – dann könnte es bereits um das angepeilte Ticket für die K.o.-Runde gehen.

«Heute müssen wir alle sehr zufrieden sein. Damit haben wir auch nicht gerechnet, dass es so deutlich wird», sagte Nationalspieler Juri Knorr: «An einem Tag wie heute macht es richtig Spaß, Handball zu spielen.» Kapitän Johannes Golla, Patrick Groetzki und Lukas Mertens waren mit jeweils fünf Treffern vor rund 2500 Zuschauern erfolgreichste Werfer der deutschen Mannschaft, die den überforderten Südamerikanern zu keinem Zeitpunkt eine Chance ließ und in der Gruppe 3 nun über 6:0 Punkte verfügt.

Nun gegen die Niederlande

Damit wärmte sich das Team von Gislason bestmöglich für die nächste Partie gegen die Niederlande auf. «Wir müssen sehr gut in der Abwehr stehen. Noch besser als heute», forderte Gislason mit Blick auf die nächste Aufgabe: «Jetzt wird es immer schwerer, und das wird auch so kommen.» Auch Rückraumspieler Philipp Weber sprach von einem «richtig schweren Spiel gegen die Niederlande, in dem wir hoffentlich mit dem gleichen Flow wie heute spielen können.»

Die deutsche Mannschaft benötigte gegen die Argentinier zunächst ein paar Sekunden Anlaufzeit, doch danach fegte sie regelrecht über den Gegner hinweg. Nach nicht mal einer Minute gelang Andreas Wolff im Tor die erste Glanzparade. Diese Aktion des 31-Jährigen war gewissermaßen der Startschuss für einen glänzenden Auftritt der DHB-Auswahl. Nach sieben Minuten führte Deutschland bereits mit 6:2, nach 15 Minuten sah Argentiniens Coach sich schon zu seiner zweiten Auszeit genötigt. Tor, Abwehr, Angriff: es gelang alles.

Der Trainer der Südamerikaner schlug schon vor der Pause mehrfach vor Fassungslosigkeit die Hände vors Gesicht. Egal, was sein Team auch probierte, es konnte den deutschen Express nicht aufhalten. Selbst ihr international hochdekorierter Spielmacher Diego Simonet fand kaum in die Partie. Weil die deutsche Mannschaft ihn einfach nicht ließ.

Die Defensive um Kapitän und Abwehrchef Golla wehrte fast alles ab. Was an Würfen trotzdem durchkam, parierte Wolff. Und in der Offensive dirigierte wie schon so oft in diesem Turnier der erneut starke Knorr.

Wolff überragend

Allein im ersten Durchgang verwandelte die DHB-Auswahl 86 Prozent ihrer Chancen. Zudem zeigte Wolff im Tor eine überragende Leistung. Nach der Pause setzte Gislason dann auf den bei dieser WM bislang ebenfalls starken Joel Birlehm. «Dass wir nach dieser Vorrunde gleich so reinkommen in die Hauptrunde ist sicher nicht zu erwarten gewesen», sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. «Bisher hat wirklich alles funktioniert, was hätte funktionieren können.»

Deshalb konnte Gislason es sich auch erlauben, in den zweiten 30 Minuten einige seiner Stammkräfte zu schonen. Nicht nur Torhüter Birlehm kam jetzt rein, der Isländer wechselte praktisch seine gesamte Startformation aus. Spieler wie Djibril M’Bengue, Rune Dahmke, Luca Witzke oder Jannik Kohlbacher bekamen dadurch weitere Einsatzminuten, auch das könnte mit Blick auf das Duell mit den deutlich stärkeren Niederländern noch von Bedeutung sein.

«Ohne Messi habt ihr keine Chance», sangen einige der deutschen Anhänger angesichts der Chancenlosigkeit Argentiniens. Tatsächlich ließ die DHB-Auswahl zu keinem Zeitpunkt nach. Die Südamerikaner konnten einem am Ende fast schon leidtun.

Nils Bastek und Eric Dobias, dpa