Gislason kritisiert WM-Spielplan: War ein großer Faktor

Nach der klaren 28:35-Niederlage der deutschen Handballer im WM-Viertelfinale gegen Frankreich gratulierte Bundestrainer Alfred Gislason dem Gegner fair, dann redete er sich über den Modus bei der Endrunde in Polen und Schweden leicht in Rage.

«Was mich ein bisschen ärgert, ist der Spielplan. Es ist ein Unterschied, ob man zwei Tage frei hat vor solch einem Spiel oder nur einen, so wie wir. Das war ein großer Faktor», sagte der 63-Jahre alte Isländer.

Während der Olympiasieger und Rekord-Weltmeister aus Frankreich sein letztes Hauptrundenspiel bereits am vergangenen Sonntag bestreiten konnte, musste die DHB-Auswahl am Montagabend noch gegen Norwegen ran und am spielfreien Dienstag von Kattowitz nach Danzig fliegen. «Das war schon eine große Belastung. Wir konnten uns auf das Spiel gar nicht richtig vorbereiten», klagte Gislason.

Sieg sei «nicht in dieser Höhe» verdient

Es sei «schade», dass es bei einer WM-Austragung in verschiedenen Ländern «die eine Mannschaft deutlich mehr treffe als die andere», monierte der Bundestrainer und fügte hinzu: «Es ist natürlich nicht ideal, wenn eine WM in zwei Ländern ausgetragen wird und der eine mehr reisen muss als der andere. Natürlich kann man das schönreden, aber die Wahrheit ist: das ist eine deutliche Mehrbelastung für die Mannschaft, die reisen muss.»

Der Sieg der Franzosen sei zwar verdient, stellte Gislason fest, «aber nicht in dieser Höhe». Das am Ende deutliche Ergebnis schrieb er auch dem Kräfteverschleiß im DHB-Team zu. Vor allem bei den Vielspielern seien in der Schlussphase «die Batterien ausgegangen», sagte Gislason.

Vor dem Duell mit Afrikameister Ägypten am Freitag in Stockholm gelte es nun, die Akkus wieder aufzuladen. «Das wird aber nicht einfach, denn wir haben schon wieder einen Reisetag. Da haben wir nicht viel Zeit», sagte der Bundestrainer. Dennoch versprach Gislason: «Wir werden alles reinwerfen, um das Spiel zu gewinnen und das bestmögliche Ergebnis aus diesem Turnier herauszuholen.»