Letzte Details geklärt: Kreis übernimmt Eishockey-Team

Zurück in die Zukunft: Nach den erfolgreichen Trainer-Talenten Marco Sturm und Toni Söderholm setzt der Deutsche Eishockey-Bund nun wieder auf einen Routinier als Bundestrainer. Der 64 Jahre alte Harold Kreis soll die Reform-Arbeit seiner jüngeren Vorgänger vollenden und das Nationalteam im Mai zu einem WM-Coup in Finnland und Lettland führen.

Das ist nach dpa-Informationen jetzt endgültig fix. Der Deutsch-Kanadier wird am kommenden Montag in München vorgestellt. Der DEB lud zu einer Pressekonferenz für diesen Tag (14.00 Uhr) ein, ohne den Namen zu nennen. 

DEB-Vizepräsident Andreas Niederberger und DEB-Sportdirektor Christian Künast werden demnach die zukünftigen Bundestrainer vorstellen, hieß es. Unklar ist noch, ob der aktuelle Coach der Schwenninger Wild Wings von einem prominenten Namen unterstützt wird. 

«Heimlicher Bundestrainer»

Kreis selbst war 2010 als Assistent des damaligen Bundestrainers Uwe Krupp maßgeblich am deutschen WM-Halbfinaleinzug beteiligt. Der langjährige Nationalverteidiger galt damals als «heimlicher Bundestrainer». Immer wieder galt er in der Folgezeit bereits als Kandidat für das Amt des Bundestrainers.

So auch 2018 als Nachfolger von Sturm, der mit der olympischen Silbermedaille von Pyeongchang verantwortlich für den größten deutschen Eishockey-Erfolg war. Der damalige DEB-Präsident Franz Reindl wollte seinen früheren Nationalmannschaftskollegen Kreis holen, der bei der Düsseldorfer EG gebunden war. Doch Kreis erhielt von der DEG keine Freigabe, und der damalige Sportdirektor Stefan Schaidnagel setzte sich schließlich mit seinem damals unbekannten Kandidaten Söderholm durch.  

Auch unter dem Finnen pflegte das deutsche Team einen selbstbewussten Stil, der 2021 in Riga erneut zu einer WM-Halbfinalteilnahme führte. Fraglich ist nun, ob der deutsche Ansatz auf dem Eis und auch verbal wieder zurückhaltender wird.

Kreis gilt als sichere Variante

Der 44 Jahre alte Söderholm war nach dem Deutschland Cup im November zum SC Bern gewechselt. Bereits seit Wochen galt Kreis als Top-Kandidat auf die Nachfolge, sein Vertrag bei den Wilds Wings endet nach dieser Saison. Unklar ist noch, ob der 187-malige Nationalspieler wie eigentlich geplant schon im Februar eine Maßnahme des U25-Teams des DEB leiten kann.

Zudem könnte Kreis im für den DEB ungünstigsten Fall sogar zum Beginn der geplanten WM-Vorbereitung Anfang April noch gebunden sein. Denn dann läuft das Playoff-Halbfinale der Deutschen Eishockey Liga. Eine Halbfinal-Teilnahme der Schwarzwälder wäre allerdings eine große Überraschung. Derzeit kämpfen die Wild Wings noch um eine Playoff-Teilnahme, die Hauptrunde endet Anfang März. 

Nachdem der DEB bei Kreis‘ Vorgängern Mut bewies und dafür belohnt wurde, setzt der aktuelle Sportdirektor Christian Künast wieder auf eine scheinbar sichere Variante. Kreis genießt viel Ansehen in der Liga und bei Experten, war in der DEL jahrelang geachteter Coach bei seinem Heimatclub Adler Mannheim und der Düsseldorfer EG und führte in der Schweiz Zürich und Lugano jeweils zum Meistertitel.

Von Carsten Lappe, dpa