«Das tut wahnsinnig weh»: Schalke hadert mit Nullnummer

Die Schalker Fans feierten ihre Mannschaft, aus der Wolfsburger Kurve gab es Pfiffe für die VfL-Profis. Enttäuschte Spieler, die mit hängenden Köpfen über den Platz schlichen, sah man nach dem 0:0 im Freitagspiel der Fußball-Bundesliga zwischen dem FC Schalke 04 und dem VfL Wolfsburg aber auf beiden Seiten.

«Es ist völlig nachvollziehbar, dass die Enttäuschung riesengroß ist, weil man die Entwicklung der letzten Spiele ja gesehen hat», sagte Schalkes Torwart Ralf Fährmann nach dem dritten Remis in Serie im Streamingdienst DAZN.

Zwar schoss das im Winter personell neu aufgestellte Team von Trainer Thomas Reis diesmal sogar Tore. Treffer von Alex Král (50. Minute) und Michael Frey (76.) wurden wegen Abseitsstellungen aber nicht anerkannt. So droht der Rückstand auf den Relegationsplatz am Wochenende auf bereits sieben Punkte anzuwachsen. «Das tut wahnsinnig weh», kommentierte Fährmann die nicht gegebenen Tore. «Wir brauchen drei Punkte, ohne Wenn und Aber», sagte er mit Blick auf die kommenden Aufgaben. Abwehrspieler Maya Yoshida meinte: «Für uns ist immer noch alles drin. Die Entwicklung ist positiv. Wir brauchen halt Tore. Das ist aber nunmal das Schwierigste im Fußball.»

VfL-Kapitän Arnold verschießt Elfmeter

Auch für die Niedersachsen war die Nullnummer eine Enttäuschung. Spielerisch und kämpferisch war es ein ganz mieser Auftritt des Tabellensiebten, der so kaum als Europapokalkandidat durchgeht. Kapitän Maximilian Arnold verschoss zudem früh einen Foulelfmeter (9.). «Man kann ihn besser schießen, indem man ihn reinschießt», sagte Arnold.

«Ich kann mich nur entschuldigen bei der Mannschaft. Dann ist das ein anderes Spiel, wenn ich das 1:0 mache. So haben wir überhaupt keine Ruhe reingebracht.» Der Kapitän kritisierte: «Schalke hat uns den Schneid abgekauft, wir haben überhaupt nicht in unser Spiel gefunden.» Ohne Mut habe der VfL gespielt.

Schalke offensiv mit Akzenten, defensiv sicher

Das Spiel machte der wieder verbesserte Tabellenletzte, der zuvor bereits gegen Köln und bei Mönchengladbach 0:0 gespielt hatte. Mit Rückkehrer Rodrigo Zalazar und Winter-Leihgabe Frey im Sturm machte Schalke, von 60.836 lautstarken Fans nach vorne gepeitscht, diesmal auch offensiv zumindest etwas Alarm. Defensiv stand das Reis-Team wieder sicher. Dies lag indes auch am schwachen Gegner aus Wolfsburg, der ähnlich uninspiriert spielte wie bereits der vergangene Schalker Gegner Mönchengladbach.

Beinahe wären die Niedersachsen durch Hilfe des Videoschiedsrichters dennoch unverhofft früh in Führung gegangen. Nach knapp zehn Minuten entschied Benjamin Brand plötzlich nach Studium der Videobilder am Spielfeldrand scheinbar ohne erkennbaren Grund auf Strafstoß für den VfL. Nur auf den TV-Bildern war zu sehen, was den Zuschauern im Stadion verborgen blieb: Moritz Jenz war Wolfsburgs Patrick Wimmer an der Strafraumgrenze auf den Fuß gestiegen. VfL-Kapitän Arnold setzte den Elfmeter allerdings an den linken Pfosten.

Auch im zweiten Durchgang blieb Schalke engagiert, giftig und kampfstark, aber auch glücklos. Die Treffer von Král und Frey wurden schon wie die Erlösung gefeiert, ehe das Schiedsrichterteam einschritt. Von Wolfsburg kam viel zu wenig, um wieder Druck auf die Europapokalplätze zu machen.

Von Carsten Lappe, dpa