Deutsche Fahrerinnen im Riesenslalom: «Niemand mehr da»

Lange ist’s her, dass die deutschen Skirennfahrerinnen im Riesenslalom eine feste Größe waren. Um schwarz-rot-goldene Erfolge in der Technik-Disziplin zu finden, müssen die Statistikbücher längst zurückgetretener Athletinnen aufgeschlagen werden. Viktoria Rebensburgs Olympiasieg 2010 in Vancouver, ihre beiden Silbermedaillen bei den Weltmeisterschaften 2015 und 2019 oder Kathrin Hölzls WM-Erfolg 2009: Die Deutschen waren einst ziemlich gut im Riesenslalom.

Nach dem Rücktritt von Rebensburg 2020 ist der Deutsche Skiverband (DSV) in dieser Disziplin weit von der Spitze entfernt. «Viele Jahre hat Vikis Erfolg so manche Mängel weggeblendet. Als Kathrin Hölzl und ich aufgehört haben, war außer Viki niemand mehr da. Und die Jahre vorher waren es eigentlich auch nur wir drei», sagte die dreimalige Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch der Deutschen Presse-Agentur.

Wenn sich die Kurven-Spezialistinnen an diesem Donnerstag (9.45 Uhr/Eurosport und ARD) bei der WM in Méribel den Hang hinabstürzen, stehen die deutschen Chancen auf eine Medaille quasi bei null. Jessica Hilzinger, Kira Weidle und Emma Aicher zählen nicht einmal zu den Anwärterinnen auf einen Platz unter den besten Zehn.

Das Problem ist bekannt im DSV. «Das ist nicht erst seit gestern so. In erster Linie fehlt es am Nachwuchs», sagte Rebensburg im Interview dem Nachrichtenportal «web.de». Selbst zu ihrer Zeit sei sie oft die einzige Fahrerin gewesen, die es in den zweiten Durchgang geschafft habe. 

In Rebensburgs einstiger Paradedisziplin klafft in Deutschland ein Loch. Der Rückstand auf Spitzenfahrerinnen wie US-Superstar Mikaela Shiffrin ist immens. Die US-Amerikanerin ist auch am Donnerstag einmal mehr die Favoritin auf Gold.