Das muss man zum Großen Preis von Bahrain wissen

Die Formel 1 startet in ihre 74. Saison. Mit 23 Rennen ist der Rennkalender so umfangreich wie noch nie. Den Anfang macht erneut Bahrain. In der Wüste beginnt am Sonntag (16.00 Uhr MEZ) die Jagd auf Weltmeister Max Verstappen.

Wer ist der Favorit auf den Auftaktsieg?

Es wäre keine Überraschung, wenn Max Verstappen auf dem Podest ganz oben steht. Der Weltmeister der vergangenen beiden Jahre hat mit Red Bull in den Tests einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen. «Wir starten aus einer guten Position in das Wochenende», befand der Superstar, dessen Wagen im Gegensatz zu den vergangenen Jahren auf Anhieb ausgereift und zuverlässig wirkt. Vorjahressieger Charles Leclerc würde einen Erfolg in der Wüste nur allzu gerne als Anschubhilfe für die eigenen Titelträume mit Ferrari nutzen. Mercedes um Bahrain-Rekordgewinner Lewis Hamilton ist zurückhaltend. Man könne mit dem W14 arbeiten, meinte Teamchef Toto Wolff reserviert. Der Rennstall sei aber zuversichtlich, «dass wir in einer stärkeren Position sind als vor zwölf Monaten».

Was ist von Nico Hülkenberg zu erwarten?

Nach drei Jahren hat Nico Hülkenberg wieder ein Formel-1-Stammcockpit. Das US-Team Haas servierte für ihn Mick Schumacher ab. Der Rheinländer ist bekannt dafür, sich schnell einzufinden und konstant Leistung zu bringen. «Ich habe mich gut eingelebt, das Team hat mich gut aufgenommen, es läuft bereits gut», meinte der 35-Jährige, der zuletzt Ersatzfahrer bei Aston Martin war. «Ich bin eher ein Renn- als ein Testfahrer, also freue ich mich, wenn es darauf ankommt.» Er sei «bereit für den Angriffsmodus». Haas ist von der Leistungsfähigkeit her aktuell im hinteren Mittelfeld zu finden, deshalb wartet auf Hülkenberg ein schwieriger Neustart. Der einzige Deutsche mit einem Formel-1-Stammcockpit kennt sich mit komplizierten Situationen aber bestens aus.

Was zeichnet die Strecke aus?

Der Aachener Formel-1-Baumeister Hermann Tilke hat den abwechslungsreichen Kurs in die Steinwüste von Sakhir gebettet. Auf dem Gebiet einer ehemaligen Kamel-Farm gibt es lange Geraden, der Vollgasanteil ist hoch. Auf den neun Rechts- und sechs Linkskurven in jeder Runde müssen die Fahrer zugleich immer wieder stark bremsen, die Reifen werden erheblich beansprucht. Das Rennen wird unter Flutlicht ausgetragen, mehr als 1100 Palmen säumen den Kurs. Das alles garantiert spektakuläre Bilder. Der Wind kann eine Herausforderung für die Fahrer werden, der Sand hingegen kaum. Die umliegende Wüste ist mit einer haftenden Substanz besprüht, um zu verhindern, dass zu viel Sand auf die Strecke geweht wird.

Wie haben die deutschen Piloten in Bahrain abgeschnitten?

Als Premierensieger verewigte sich im Jahr 2004 Michael Schumacher. Sebastian Vettel gewann in Bahrain sogar viermal (2012, 2013, 2017, 2018). Auf dem Weg zu seinem WM-Triumph 2016 gewann auch Nico Rosberg den Grand Prix in Sakhir. Rekordsieger ist aber Lewis Hamilton mit fünf Trophäen (2014, 2015, 2019, 2020, 2021).

Wo kann ich den Saisonauftakt im TV mitverfolgen?

Wer das Auftaktrennen am Sonntag (16.00 Uhr MEZ) live sehen will, braucht wie gewohnt ein Abonnement. Sky zeigt wie in den beiden Vorjahren alle Rennen der Königsklasse des Motorsports exklusiv. Der Pay-TV-Sender verlangt dafür 28 Euro im Monat, für Neukunden ist es acht Euro günstiger. Dafür kann man aber auch schon das erste Training am Freitag (12.30 Uhr MEZ) mitverfolgen.

Welches Bahrain-Rennen bleibt in Erinnerung?

Ein Wüsten-Grand-Prix, den vermutlich niemand so leicht vergessen kann, ist jener von 2020. Damals krachte kurz nach dem Start der ehemalige Haas-Pilot Romain Grosjean in die Leitplanken. Sein Wagen brach in zwei Teile, das Benzin entzündete sich und das Auto ging in Flammen auf. Erst nach knapp 30 unvorstellbar langen Sekunden tauchte der Franzose aus dem Inferno wieder auf. Es war wie ein Wunder: Grosjean verstauchte sich nur den Knöchel und erlitt Verbrennungen an den Händen. «Ich habe den Tod kommen sehen», erinnerte er sich später. Das verkohlte Monocoque ist ab Ende März in einer Ausstellung in Madrid auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

Von Martin Moravec, dpa