Zverev im Tennis-Paradies: Palmen, Berggipfel und Zuversicht

Nach Monaten der Reha und ersten Erfolgen zuletzt in Dubai ist Olympiasieger Alexander Zverev im Tennis-Paradies angekommen. Zumindest nennt sich das bei vielen Profis sehr beliebte Masters in Indian Wells so – und Zverev fühlt sich nach seiner schweren Knöchelverletzung bei den French Open wieder gut.

«Ich habe das Gefühl, ich bin wieder so weit, mit den besten Spielern der Welt zu konkurrieren und auf einem Niveau zu sein», sagte der 25-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Nach einer schweißtreibenden Einheit auf der Anlage mit einem Panorama aus Palmen und schneebedeckten Berggipfeln beschrieb Zverev seine komplexe Beziehung zu dem Turnier im Süden Kaliforniens. «Es ist wunderschön hier. Wunderschöne Anlage, wunderschöner Ort. Aber es ist auch sehr speziell, was das Tennis angeht. Die Bedingungen sind sehr speziell», sagte er. «Ich habe hier noch nicht mein bestes Tennis gefunden, aber ich komme jedes Jahr wieder und hoffe jedes Jahr aufs Neue, dass ich mein bestes Tennis finde.»

Halbfinale in Dubai als wichtiger Schritt

Die Voraussetzungen bei dieser Auflage sind allerdings nicht zu vergleichen mit den vergangenen Jahren. Dazwischen liegt die schwere Verletzung bei den French Open, als Zverev in einem epischen Halbfinal-Duell mit Rafael Nadal umknickte und sich so ziemlich alles kaputt machte, was man sich in einem Knöchel kaputt machen kann. Statt nach dem erhofften ersten Grand-Slam-Sieg zu greifen, verabschiedete er sich erst im Rollstuhl und dann in Krücken von den Fans in Frankreich und in die Reha.

Seither hat Zverev erst bei einem Turnier wieder mindestens zwei Partien in Folge gewonnen – zuletzt in Dubai, als er es bis ins Halbfinale schaffte. «Das ist sehr wichtig gewesen. Das hat mir Dubai so ein bisschen gezeigt. Hoffentlich wird es hier noch besser», sagte er.

«Ich fühle mich gut. Ich habe mich in Dubai auch schon gut gefühlt und das wird hoffentlich jetzt jede Woche besser», sagte Zverev vor seinem ersten Duell in der zweiten Runde – als an Nummer zwölf gesetzter Spieler hatte er in der ersten Runde ein Freilos. «Was ich in Dubai gesehen habe, das sieht meines Erachtens schon wieder verdammt gut aus», urteilte auch Tommy Haas.

Turnierdirektor traut Zverev viel zu

Die ehemalige Nummer zwei der Welt ist seit 2017 Turnierdirektor von Indian Wells und traut Zverev einiges zu in einem Feld, in dem sowohl der Weltranglistenerste Novak Djokovic als auch Rafael Nadal fehlen. Der Spanier hat verletzt abgesagt, der Serbe Djokovic ist nicht gegen das Coronavirus geimpft und durfte nicht in die USA einreisen. «Anfang des Jahres war er sicher selber nicht zufrieden, aber wenn ich ihn hier jetzt so sehe auch beim Training, er sieht sehr fit aus, auch hungrig», sagte Haas über Zverev. «Seine Auslosung hier sieht gut aus, ich traue ihm viel zu.»

Auf den top gesetzten Carlos Alcaraz aus Spanien könnte Zverev erst im Finale treffen, der an Nummer zwei gesetzte Stefanos Tsitsipas aus Griechenland wartet frühestens im Halbfinale. Am höchsten gesetzter Gegner in Zverevs Turnierbaum ist Daniil Medwedew an Nummer fünf. Allerdings gewann der Russe zuletzt in Dubai.

Im Viertelfinale stand Zverev erst einmal in Indian Wells, 2021 war das. Sonst kam das Aus spätestens in seiner zweiten Begegnung. «Indian Wells war nie eine Woche, wo ich sehr, sehr weit gekommen bin. Aber mal schauen. Ich muss ein, zwei Matches spielen, dann kann ich mehr darauf antworten», sagte Zverev. Denn ganz grundsätzlich sei es ja so: «Ich möchte wieder irgendwann anfangen, Turniere zu gewinnen, das ist ganz klar.»

Maximilian Haupt, dpa