Voller Fokus auf Kane: FC Bayern will Englands Kapitän

Alles auf Kane: Der FC Bayern München macht bei seiner Stürmersuche ernst und hat Englands Kapitän nun angeblich fest ins Visier genommen. Nach übereinstimmenden Medienberichten will der deutsche Fußball-Rekordmeister alles für eine Verpflichtung von Harry Kane von den Tottenham Hotspur tun.

Wie «The Athletic» schreibt, sollen die Bayern ein erstes Angebot über 70 Millionen Euro plus Bonuszahlungen abgegeben haben. Nach «Bild»-Informationen vom Dienstagnachmittag sollen sich die Münchner mit dem Spieler schon über einen Wechsel einig sein.

Allerdings hätten die Spurs eine Offerte abgelehnt, die weniger als 70 Millionen Euro plus Extrazahlungen betragen haben soll, berichtete der Pay-TV-Sender Sky. Spurs-Boss Daniel Levy hofft offenbar auf eine Ablöse von mindestens 100 Millionen Euro. Die Bayern dagegen wollen deutlich weniger bezahlen.

Nur Haaland traf in der Premier League öfter

Die rasanten medialen Entwicklungen dürften zudem weitere Folgen haben. Victor Osimhen (24) vom SSC Neapel und Eintracht Frankfurts Randal Kolo Muani (24) sind erst mal keine heißen Kandidaten bei den Bayern mehr.

Stattdessen wollen sich die Bayern in ihrer Sturm-Not wohl voll auf Kane fokussieren. Am Montag hatte an der Säbener Straße erneut der Transfer-Ausschuss getagt, dort sollen sich die Clubspitzen auch mit dem Segen von Trainer Thomas Tuchel auf Kane festgelegt haben. «Wir arbeiten hart daran, dass wir in der kommenden Saison eine Mannschaft haben, die besseren Fußball spielt als in der vergangenen», sagte am Montagabend Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß, der ebenfalls Teil der Task Force ist. Tatsächlich spricht einiges dafür, dass Kane ein zentraler Baustein dieser Mannschaft der Zukunft sein könnte.

Der Angreifer liefert in der stärksten Liga der Welt seit Jahren konstant ab. Allein in der vergangenen Spielzeit kam er in 38 Liga-Partien auf 30 Treffer, nur Erling Haaland (36 Tore) von Meister Manchester City war besser. Allerdings spielt Kane für Tottenham und damit in einer deutlich schwächer besetzten Mannschaft.

Vertrag in London läuft noch ein Jahr

Mit insgesamt 213 Toren steht er in der ewigen Liste der besten Premier-League-Torschützen nur noch hinter Alan Shearer (260). Auch im Nationalteam trifft er verlässlich. Und es ist genau diese Verlässlichkeit, die ihn für die Bayern unter anderem interessant macht. Eben weil Kane wohl auf Anhieb mehr als 20 Bundesliga-Tore pro Saison garantieren würde.

Zudem wäre er zumindest vergleichsweise bezahlbar. Osimhen und Kolo Muani würden beide wohl über 100 Millionen Euro kosten. Kane dagegen wird Ende Juli 30 und dürfte auch deshalb wohl für weniger Geld zu haben sein. Zudem läuft sein Vertrag in London nur noch ein Jahr. Außerdem verpassten die Spurs als Tabellenachter die lukrativen europäischen Wettbewerbe, was Kanes Wechselwunsch antreiben könnte. Hart dürften die Verhandlungen mit Spurs-Boss Levy trotzdem werden.

Sollten die Bayern Lucas Hernández für kolportierte mehr als 50 Millionen Euro an Paris Saint-Germain verkaufen, wäre jedoch zusätzlicher finanzieller Spielraum für den Wunschtransfer vorhanden. Am Dienstag berichteten mehrere Medien übereinstimmend, dass die Münchner und PSG einer Einigung näher kommen würden.

Auch Manchester United interessiert

Einig müssen sich nun wohl auch «nur» noch die Bayern und Tottenham werden. Kane offenbar will zu den Bayern – jetzt hängt es von der Ablösesumme ab. Für die Münchner könnte sprechen, dass die Spurs ihren Angreifer laut englischer Medienberichte wohl nur äußerst ungern zu einem Rivalen in der Premier League ziehen lassen würden. Zudem scheint der Stürmer nun bereit für den erstmaligen Schritt ins Ausland.

In München könnte Kane die Titel gewinnen, die ihm bisher in seiner Karriere noch fehlen. Auf der anderen Seite hat Kane bislang immer damit gezögert, Abschied von seinem Ausbildungsclub zu nehmen. Seit 2004 spielt er mit kurzen Unterbrechungen für Tottenham. Auch Manchester United soll weiter an ihm interessiert sein. Aber nun zieht es ihn offenbar nach München.

Von Nils Bastek, dpa