Auch gut zwei Wochen nach dem Tod von Radprofi Gino Mäder geht Routinier Simon Geschke die Tragödie immer noch nah. «Es lässt einen nicht kalt, gerade wenn man bei der Tour de Suisse live dabei war. Es ist eine schwere Sache zu verdauen, wenn man mit jemandem einen Tag zuvor noch geredet hat», sagte der 37-Jährige vor dem Start der 110. Tour de France am Samstag in Bilbao der Deutschen Presse-Agentur.
Mitte des Monats war der Schweizer Mäder bei der Tour de Suisse auf einer rasenden Abfahrt in eine Schlucht gestürzt und später im Krankenhaus gestorben. Bei Geschke fährt daher die Vorsicht bei den Abfahrten mit. «Ausblenden tut man es nicht. Man weiß, dass die Sturzgefahr immer besteht. Ich fahre schon immer vorsichtig und hoch konzentriert», so der gebürtige Berliner, der vor seiner elften Tour-Teilnahme steht.
«Risiko wird immer bleiben»
Bei der Sicherheitsdebatte im Radsport bleibt Geschke realistisch. «Radsport ist immer gefährlich. Es ist schnell, wir haben nicht viele Knautschzonen. In den Abfahrten wird super schnell gefahren, aber auch auf den Flachetappen. Bei der Streckenführung wurde schon viel gemacht, aber das Risiko wird immer bleiben. Man kann den Radsport nicht zu 100 Prozent sicher machen», so der Cofidis-Profi.
Im vergangenen Jahr war Geschke neun Tage bei der Tour im Bergtrikot unterwegs. Ob es einen weiteren Angriff auf das gepunktete Trikot gibt, kann er noch nicht sagen. Auch, weil hinter seiner Tour-Form noch ein Fragezeichen steht. Erst im Frühjahr war Geschke durch eine Corona-Erkrankung erheblich zurückgeworfen worden. Das habe «leider sehr, sehr lange gedauert». Ohnehin hat Geschke von Corona die Nase voll, schließlich hatte er schon während den Olympischen Spielen 2021 nach einem Positiv-Test tagelang im Quarantäne-Hotel in Tokio festgesessen.
Ob Geschke im nächsten Jahr noch einmal die Tour in Angriff nimmt und das Dutzend vollmacht, kann er nicht sagen. «Ich bin nicht bei der Tour, um irgendwelche Rekorde zu brechen. Wenn das die letzte ist, dann ist das so.»