Oliver Zeidler hat den Deutschen Ruderverband (DRV) vor einer erfolglosen WM-Generalprobe bewahrt. Knapp zwei Monate vor den Titelkämpfen in Belgrad sorgte der 26-jährige Münchner im Einer für das einzige deutsche Gold beim Weltcup-Finale auf dem Luzerner Rotsee.
Dagegen musste die Achter-Crew um Schlagmann Mattes Schönherr einen Dämpfer hinnehmen. Das einstige DRV-Paradeboot kam beim Schlussakt der Traditionsregatta nicht über Rang fünf hinaus. «Das war nicht das, was wir uns vorgenommen hatten und ein wenig frustrierend. Dabei hatten wir alle Werkzeuge parat», klagte Teammitglied Max John.
Drei Wochen nach dem dritten Weltcup-Platz von Varese hatte das Team auf weitere Fortschritte gehofft. Doch anders als geplant geriet der DRV-Achter bereits auf der ersten Streckenhälfte ins Hintertreffen. Im Finish wuchs der Rückstand weiter an.
Bundestrainerin guter Dinge
Gleichwohl ist Trainerin Sabine Tschäge guter Dinge, dass der deutliche Abstand von fast sechs Sekunden auf den Sieger Australien bis zur wichtigen WM in Belgrad verringert werden kann: «Das war nicht unser bestes Rennen. Aber wir dürfen jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Wir sind dran, wissen, was wir können, tun uns aber im Moment schwer.» Immerhin scheint der fünfte WM-Rang realisierbar, der die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris 2024 bescheren würde.
Anders als der Achter geht Zeidler als Topfavorit in die WM. Scheinbar mühelos verwies der deutsche Skiff-Meister den Dänen Sverri Nielsen und den Neuseeländer Thomas Mackintosh im Endlauf auf die Plätze zwei und drei. Im Ziel betrug sein Vorsprung mehr als sieben Sekunden. «Ich bin sehr zufrieden. Es ist schon etwas Besonderes, alle drei Weltcups in einem Jahr zu gewinnen», kommentierte Zeidler seine Erfolge in Zagreb, Varese und Luzern.
Bereits nach 500 Metern hatte sich der ehemalige Schwimmer deutlich abgesetzt und konnte trotz des schnellen Starts im Endspurt die Angriffe der Konkurrenten locker abwehren. «Ich war schon etwas besorgt, als ich nach Luzern gefahren bin, weil ich noch müde war von den Rennen am vergangenen Wochenende in Henley. Aber ich konnte das gut kompensieren», befand Zeidler.
Förster verpasst Podest
Weniger gut lief es für Alexandra Föster. Drei Wochen nach ihrem Einer-Sieg in Varese kam die 21-Jährige aus Meschede nicht über Rang sechs hinaus und verpasste damit den avisierten Podestplatz.
Neben den beiden Einern und dem Achter war der DRV nur noch mit dem Frauen- und Männer-Doppelvierer in den Endläufen der 14 olympischen Klassen vertreten. Beiden Teams blieb als Sechste und Fünfte eine Medaille verwehrt. Die durchwachsene Gesamtbilanz macht nur wenig Mut für die WM in Belgrad, bei der die meisten Startplätze für Paris 2024 vergeben werden.