Die Emotionen konnte Alexander Zverev nach seinem Heimsieg beim Tennis-Turnier am Hamburger Rothenbaum nicht verbergen.
«Ich wurde hier geboren, ich bin hier auf den Plätzen aufgewachsen und hatte in Hamburg zum ersten Mal einen Tennisschläger in der Hand. Dieses Turnier ist so viel mehr wert als viele ATP-Turniere», sagte der Olympiasieger nach seinem 7:5, 6:3-Sieg über den Serben Laslo Djere.
Der 26-Jährige erfüllte sich in der Hansestadt einen Kindheitstraum. 2014 und 2019 kam er beim mit 1,832 Millionen Euro dotierten Sandplatzturnier ins Halbfinale. Einzig die Goldmedaille bei Olympia in Tokio stuft der Tennis-Star noch höher ein. «Gold ist Gold. Das ist noch mal etwas anderes», sagte er. In Hamburg ist Zverev der erste deutsche Profi seit Michael Stich vor 30 Jahren, der das Traditionsturnier am Rothenbaum gewinnen konnte.
Erinnerungen an die Leidenszeit
Dafür dankte Zverev seiner Partnerin Sophia Thomalla, seinem Trainerteam und vor allem seinen Eltern. «Ihr habt den Sieg mehr verdient als alles anderen», sagte er gerührt.
Der Weltranglisten-17. erinnerte zudem an seine lange Leidenszeit. Im Juni vergangenen Jahres hatte er sich bei den French Open eine schwere Fußverletzung zugezogen und fiel monatelang aus. Den bislang letzten Turniergewinn feierte er im November 2021 bei den ATP-Finals in Turin. «Es war nicht sicher, ob ich wieder auf dieses Niveau zurückkommen kann. Daher danke für alle an die letzten zwölf Monate», betonte Zverev. Ausgerechnet in Hamburg zeigte er die sportlich beste Turnier-Woche 2023.
So furios das Finale am Rothenbaum endete, so begann es auch. Trotz geschlossenen Hallendaches regnete es aufgrund eines Unwetters in die Arena rein, dies sorgte für eine Unterbrechung. Stoppen konnte das Wetter Zverev allerdings nicht. Per Lob sorgte er nach 1:05 Stunden für den 7:5-Satzgewinn, auch wenn Gegner Djere auf Augenhöhe war. «Glückwunsch an Alexander für diese unglaubliche Woche», sagte der 57. der Weltrangliste.
Zverev dominierte ohne Satzverlust
Im zweiten Satz spielte Zverev weiter auf höchstem Niveau und nahm seinem Gegner beim Stand von 4:3 letztlich entscheidend das Aufschlagspiel ab. Der Hamburger nutzte den Vorteil und entschied nach 1:50 Stunden das Match für sich. Zverev dominierte ohne Satzverlust das Turnier.
«Ich habe besser gespielt als bei den French Open in Paris, auch wenn ich dort das Halbfinale erreicht habe. Ich war viel aggressiver und habe die Bälle besser gespielt», sagte Zverev. «Ich hoffe, in den nächsten Wochen wird es noch besser.»
Hoffnung auf ATP-Finals
Durch den Hamburg-Coup hat Zverev auch wieder gute Möglichkeiten auf eine Teilnahme an den ATP-Finals. Im Ranking liegt er nach seinem Erfolg auf Rang neun. Für die Veranstaltung im November in Turin qualifizieren sich die besten Acht. «Es wäre unglaublich und ein großes Ziel», erklärte er.
Erfolgreich war auch Noma Noha Akugue. Die 19 Jahre alte Newcomerin kam bei ihrem ersten WTA-Turnier gleich ins Finale und scheiterte dort am Samstag erst an Arantxa Rus aus den Niederlanden. In der Weltrangliste wird das deutsche Talent nach dem Überraschungs-Coup von Platz 207 unter die besten 150 klettern. «Abends im Bett ist mir erst klar geworden, was ich geschafft habe», sagte sie. Der Doppel-Sieg von Kevin Krawietz und Tim Pütz gegen die Belgier Sander Gille und Joran Vliegen machte das Hamburger Turnier diesmal zu einer deutschen Erfolgsstory.