Hans-Joachim Watzke als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Fußball Liga und Eintracht Frankfurts Aufsichtsratsboss Philip Holzer wünschen sich einen neuen Versuch, Investoren für die DFL zuzulassen.
«Wir könnten versuchen, den nächsten Anlauf zu nehmen, ohne ideologische Grenzen. Das würde ich allen empfehlen», sagte Watzke im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». «Ich kann es der Bundesliga nur wünschen», sagte Holzer im «Kicker»-Interview zum selben Thema.
Im Mai war dafür keine notwendige Zweidrittelmehrheit der 36 deutschen Proficlub zustande gekommen. «Ich persönlich kann mir vorstellen, dass das Projekt noch einmal überarbeitet und neugestaltet werden muss. Wahrscheinlich sollten wir ein kleineres Paket schnüren und uns auf die Themen Internationalisierung und Digitalisierung fokussieren», sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Watzke. «Mein Eindruck ist, dass einige Clubs, die dagegen gestimmt haben, die Situation inzwischen anders sehen.»
Für 12,5 Prozent der Medienerlöse hätten die Proficlubs in den kommenden 20 Jahren zwei Milliarden Euro erhalten sollen. Watzke und der langjährige Investmentbanker Holzer beklagten, dass zu sehr über Risiken statt über Chancen gesprochen worden wäre.
Das Ende der 50+1-Regelung als Alternative lehnen beide aber rigoros ab. «50+1 ist für mich im Fußball das, was die soziale Marktwirtschaft als Gesellschaftsordnung vorgibt – die beste aller existierenden Möglichkeiten. Und ich glaube, dass ein nachhaltiges Geschäftsmodell für Investoren im Zweifel relevanter sein kann als die Stimmenmehrheit», sagte Holzer.
Die sogenannte 50+1-Regel in Deutschland besagt, dass Stammvereine die Stimmenmehrheit bei ausgegliederten Profi-Kapitalgesellschaften behalten müssen. Ausnahmegenehmigungen gibt es nur für die Konzerntöchter Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg (Volkswagen) sowie die von SAP-Gründer Dietmar Hopp finanzierte TSG 1899 Hoffenheim. Watzke bezeichnete ein mögliches Ende der 50+1-Regelung als «totalen Blödsinn».