Druck? Zehnkampf-Rekordler Neugebauer bleibt «cool»

Bei der Frage an das Zehnkampf-Trio, wie sich der Druck bei der WM durch die Medaillenerwartung verändere, schob Manuel Eitel das Mikrofon gleich mal grinsend an Europameister Niklas Kaul weiter.

«Ich bin dieses Jahr Neunter in der Welt – die Frage geht an Leo», sagte der Ex-Weltmeister und ließ sich nicht locken. Leo Neugebauer, Bester in der Welt in diesem Jahr, parierte ganz cool. «Wenn ich da rausgehe, mache ich genau das, was ich die ganze Saison schon gemacht habe», sagte der 23-Jährige kurz vor seinem Start am Freitag bei der Leichtathletik-WM. «Ich lasse da nicht von irgendwas mehr Druck aufbauen.»

Große Medaillenhoffnung

Die Zehnkämpfer sind neben Speerwerfer Julian Weber die größte Medaillenhoffnung für den Deutschen Leichtathletik-Verband, der nach fünf von neun Wettkampftagen in Budapest ohne Medaille ist. Mit 8836 Punkten verbesserte Neugebauer Anfang Juni den 39 Jahre alten deutschen Rekord von Jürgen Hingsen um vier Punkte und katapultierte sich damit auf den achten Platz der ewigen Weltbestenliste in der Königsdisziplin. 

«Ich bin ganz locker», sagte der im texanischen Austin studierende und trainierende Neugebauer in Budapest. «Ich werde da rausgehen und Spaß haben.»

Hitze in Ungarn: Kein problem für Neugebauer

Bei der WM vor einem Jahr in den USA wurde Kaul Sechster, Neugebauer als Weltmeisterschaftsdebütant Zehnter. Für den 26-jährigen Ulmer Eitel steht jetzt die erste WM an. «Es ist schön, dass wir mit einem guten Team dastehen, wir waren lange nicht mehr so stark im Kollektiv», sagte der 25 Jahre alte Mainzer Kaul. Es mache Spaß, zwei starke Konkurrenten aus dem eigenen Land zu haben, zugleich könne man sich aber auch gegenseitig motivieren und aus dem Tief holen. 

Neugebauer berichtete, dass der Amerikaner Trey Hardee, Weltmeister von 2009 und 2011, von einem Länderkampf zwischen den USA und Deutschland gesprochen habe. Drei Amerikaner zählen zu den Top 10 der Welt. Doppelt vertreten sind dort Norwegen und Kanada. Alle müssen neben der Konkurrenz auch die Hitze in Ungarn mit Temperaturen von über 30 Grad meistern. «So heiß, wie es hier ist – das ist ein kühler Tag in Texas», sagte Neugebauer.