Das erste Jahr des LoL Equal eSports Cups – ein Erfolg?

Mit dem Equal eSports Cup gab es dieses Jahr zum ersten Mal im europäischen Raum ein League-of-Legends-Turnier nur für Frauen und nicht-binäre Personen. Das Fazit fällt größtenteils positiv aus.

«Wir haben einen ganz guten Start hingelegt», sagt Clara Dietrich von der Esports Player Foundation im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Wir schaffen jetzt Vorbilder für Frauen und nicht-binäre Personen in der Zukunft. Und setzen genau da an, wo noch Platz für Veränderung ist.»

LoL-Turnier für mehr Sichtbarkeit

Der EEC ist aus der Equal eSports Initiative entstanden, die von der Esports Player Foundation, SK Gaming und der Deutschen Telekom ins Leben gerufen wurde. «Es fehlte der Platz für Spielende, sich zu zeigen, sich weiterzuentwickeln und Aufmerksamkeit auf sich zu lenken», sagt Dietrich.

Daraus habe sich die Idee für ein eigenes Turnierformat entwickelt, um Frauen und nicht-binären Personen noch mehr Reichweite und die Möglichkeit zu bieten, ihr Können zu beweisen. Das Ziel: irgendwann gemischtgeschlechtliche Teams etablieren zu können.

In den Sozialen Medien habe es sehr wenig negatives Feedback gegeben, sagt Dietrich. Auch von den Spielerinnen wurde das Turnier positiv aufgenommen. «Der Cup ist eine große Sache für Frauen, Trans-Personen und alle anderen, um einbezogen zu werden», sagt Junglerin Ida «Emprez» Pedersen von SK Gaming Avarosa, das den Cup am Ende gewann.

EEC: Struktur und Motivation für LoL-Teams

«Mit dem Cup hat man gemerkt, da ist jetzt eine Struktur dahinter, das ist auf einem höheren Level», sagt Luna «Zavee» Lochmann, ADC bei BIG Chroma, im dpa-Interview. Dabei würden sich direkt Rivalitäten und eine großartige Dynamik entwickeln. Das Turnier helfe auch dabei, sich spielerisch und menschlich weiterzuentwickeln, sagt Zavee.

«Dass man für etwas trainiert, weil man weiß, dass man ein Turnier hat, dass man Leistung bringen und sich beweisen muss, motiviert Spielerinnen wie uns wirklich», sagt Emprez.

Für die Dänin sei zudem besonders wichtig, dass man zeigen kann, dass auch Frauen in der Lage sind, auf einem hohen Niveau zu spielen. Sie hoffe, auch eine Inspiration für andere zu sein. Auch Zavee sieht hier einen wichtigen Schritt für die weitere Entwicklung: «Der Cup zeigt den Organisationen, dass die Frauen-Szene sehr wächst und es auch Spaß macht, zuzuschauen und das zu managen.»

Zukunft ungewiss

Trotz des vielseitig positiven Feedbacks könnte auch einiges verbessert werden. Vor allem unter dem Jahr während der Qualifikationsturniere schien der Cup wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So fand keine Turnier-Berichterstattung auf separaten Social-Media-Kanälen statt, stattdessen berichtete die Esports Player Foundation. «Wir haben da ein großes Problem», sagt Dietrich. «Das vermischt sich gerade mit unserem Tagesgeschäft.»

Zudem wurden zwar immer wieder Spiele gezeigt, für das kleine Team hinter dem EEC sei es aber nicht möglich gewesen, alle Spiele live zu übertragen. «Auch das war ein großes Problem, das wir aber in Zukunft lösen möchten», sagt Dietrich. «Wir brauchen mehr Aufmerksamkeit dafür, wir brauchen eigene Kanäle dafür, damit wir da für die Community eine Plattform schaffen können.»

Zwei größere Namen aus der deutschen LoL-Szene, Eintracht Spandau und Unicorns of Love, nahmen mit ihren Teams für den EEC nicht an allen Qualifiern teil. Aus Spandau heißt es auf dpa-Anfrage, das Team sei wegen interner Differenzen und einem großen Skill-Unterschied nach zwei Qualifiern nicht mehr angetreten. UoL schaffte es beim ersten Open Qualifier nicht in die Hauptrunde und trat danach nicht mehr an.

Ob es eine zweite Auflage des EECs gibt, stand zunächst nicht fest. «Es soll kein One-Hit-Wonder sein und das wird es auch nicht», sagt Dietrich mit Blick auf die Zukunft. Ziel sei es, die Strukturen weiter zu professionalisieren und eine europaweite Ausstrahlung des Turniers anzustreben. «Unser Anspruch ist auf jeden Fall, dass wir den Cup immer weiter ausbauen.»

Von Vivien Deffner, dpa