Professionell gezockt wurde in der E-Sport-Szene schon Vieles. Doch nur wenige Spiele hielten sich so lange wie Counter-Strike, das auch über 20 Jahre nach der ersten Version weiterhin zu den beliebtesten Disziplinen zählt. Mit Counter-Strike 2 ist der neuste Teil nach einer Testphase nun endlich für alle verfügbar, stellt aber noch nicht jeden zufrieden.
Am Spielprinzip von «Counter-Strike: Global Offensive» ändert sich nichts, dafür kommt CS2 mit einer deutlich realistischeren Grafik daher. Taktische Auswirkungen könnten vor allem die Rauchgranaten haben, die sich nun dynamisch an die Umgebung und Schüsse anpassen. Auf viele zuvor noch verfügbare Spielmodi sowie jegliche Communityinhalte müssen Fans und Profis allerdings noch verzichten.
Viele Probleme in CS2-Beta ausgemerzt
Während der sechs Monate langen Beta wurde in der Community ausgiebig über die veränderte Bewegung im Spiel diskutiert. Laut Melissa «meli» Aylin, Spielerin beim ESL-Impact-Team von Gamerlegion, wurden die größten Probleme damit aber vor dem Release behoben.
«Am Anfang dachte ich, es wäre ein Desaster», sagt sie im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «Aber nach den letzten Updates fühlt es sich deutlich besser an.»
Counter-Strike 2: Probleme mit den Servern
Für Probleme sorgen die CS2-Spielserver, die Valve eigentlich verbessern wollte. In CS:GO wurde jede Bewegung im Spiel nach einem festen Takt übertragen. Auf E-Sport-Turnieren und bei Drittanbietern war dieser mit 128 Ticks pro Sekunde doppelt so hoch wie auf den offiziellen Spielservern, was sich laut Profis stark auf die Reaktionsfähigkeit auswirkt. Je höher der Takt, desto besser.
In CS2 sollen die Server laut Valve nun unabhängig von einem festen Takt kommunizieren. Im Internet häufen sich allerdings Videos, in denen Spieler Treffer erst mit deutlicher Verzögerung kassieren. Auch Profis zeigen sich von der Leistung der Server enttäuscht.
«Ich habe heute und gestern ein paar Spiele gespielt, und es ist immer noch nicht gut», sagt meli. Auch Navi-Starspieler Oleksandr «s1mple» Kostyljev zeigt sich unzufrieden. «Endlich eine neue Taktrate! Es ist nicht mehr 64, es fühlt sich an … wie 16», schrieb er auf X, ehemals Twitter.
Im E-Sport kommt CS2 bei den IEM Sydney ab dem 16. Oktober zu seinem Offline-Debüt. Michal Blicharz, Vizepräsident für Produktentwicklung bei der ESL Faceit Group, hofft darauf, dass sich Neulinge für das Spiel begeistern können. «Hoffentlich wird es ein frischer Start für neue und alte Regionen, die in CS:GO zuletzt abgebaut haben», sagt er im dpa-Interview. Dazu gehört auch der Milliardenmarkt China, wo EFG laut Blicharz in Zukunft mehr Turniere veranstalten möchte.
Kürzere Spielzeiten kommen Veranstaltern entgegen
Dass die Spielzeit in CS2 künftig kürzer ist, könnte die Zeitplanung von Turnieren vereinfachen, meint Blicharz. In CS:GO brauchte ein Team bislang 16 Runden zum Gewinn einer Karte, in CS2 sind es nur noch 13. «Counter-Strike-Turniere sind sehr lang. Es ist herausfordernd, sie so zu gestalten, dass Leute sich nicht langweilen», sagt er. «Es ist eine positive Sache, wenn die Länge von Spielen nicht so weit auseinandergeht.»
Darüber, dass CS2 eigentlich noch nicht bereit für den E-Sport ist, sind sich viele Profispieler einig. FaZe-Spieler Robin «ropz» Kool bezeichnet den schnellen Wechsel zum neuen Spiel dennoch als die richtige Entscheidung. «Das Spiel ist spielbar», sagte er zu «HLTV.org». «Damit voranzugehen, ist der beste Weg, um damit umzugehen. Es braucht auf jeden Fall noch viel Arbeit.»
Probleme mit dem Spiel schließt auch EFG nicht aus. Im Vorfeld der IEM Sydney bekannte Bugs, die Spielern unfaire Vorteile ermöglichen können, sollen in einer öffentlichen Liste gesammelt sowie ihre Nutzung verboten werden.