Kremlchef Wladimir Putin hat dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eine «ethnische Diskriminierung» russischer Sportler vorgeworfen. Er kritisierte bei dem internationalen Forum «Russland – eine Sportgroßmacht» die Nichtzulassung von Athletinnen und Athleten zu internationalen Wettbewerben.
Die Spiele würden genutzt als «Instrument des politischen Drucks gegenüber Menschen, die zur Politik keinen Bezug haben», sagte Putin laut russischen Staatsmedien. Das diene einer «groben und faktisch rassistischen, ethnischen Diskriminierung», sagte er.
Das IOC hatte den Sport-Weltverbänden im März empfohlen, Athletinnen und Athleten aus Russland als neutrale Einzelsportler ohne Flagge, Hymne und russische Teamkleidung wieder zu Wettkämpfen zuzulassen. Bedingung ist, dass die Athletinnen und Athleten keine Verbindung zum Militär haben und den Angriffskrieg in der Ukraine nicht unterstützen. Nicht nur ukrainische Sportlerinnen und Sportler lehnen es ab, gegen Russen als Vertreter eines «Aggressorstaates» anzutreten, sondern auch viele westliche Athletinnen und Athleten.
«Die Teilnahme an Olympischen Spielen ist keineswegs ein Menschenrecht und die jüngste Änderung der Olympischen Charta steht in keinem Zusammenhang damit», teilte ein IOC-Sprecher mit. Putins Vorwurf, «es handele sich bei den getroffenen Maßnahmen um eine ethnische Diskriminierung, weisen wir entschieden zurück», hieß es weiter.
Putin will ausgeschlossene Sportler unterstützen
Der russische Präsident kündigte nun an, die von Wettbewerben ausgeschlossenen Sportlerinnen und Sportler zu unterstützen – auch mithilfe von Mäzenen. Der IOC-Umgang mit den Betroffenen widerspreche der Natur des Sportes, kritisierte Putin. Einige Sportfunktionäre hätten sich selbst das Recht genommen, darüber zu entscheiden, für wen die Olympische Charta gelte und für wen nicht.
Putin kritisierte, es gehe bei einer Einladung zu Olympischen Spielen nicht um die besten sportlichen Leistungen, sondern um ein «Privileg» und um «irgendwelche politischen Gesten, die zum Sport überhaupt keinen Bezug haben». Der Kremlchef sagte, dass Russland den olympischen Prinzipien wie Solidarität und Gleichberechtigung verpflichtet bleibe und auf den Sport als eine «vereinigende Kraft» setze. Er bezeichnete sportliche Betätigung als ein «Menschenrecht – und die Olympischen Spiele als Gipfel der wahren Einheit der Länder und Völker des Planeten».
Putin unterstützte auf dem Forum die Wiedereinführung großer Sportparaden auf dem Roten Platz in Moskau, die es zu Sowjetzeiten gegeben hatte. Russland organisiert inzwischen wegen des Ausschlusses von internationalen Wettbewerben auch eine Vielzahl an eigenen größeren Sportereignissen und engagiert sich bei Spielen in Asien. Einige Russen hatten auch eine andere Staatsbürgerschaft angenommen, um weiter an internationalen Wettbewerben teilzunehmen.