Klose lobt Hummels und Müller: «Die nerven mitunter auch»

Miroslav Klose hat vor dem EM-Testspiel gegen die Türkei die Rückkehr von Mats Hummels und Thomas Müller in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gelobt.

Beide waren einst vom früheren Bundestrainer Joachim Löw aussortiert worden. Müller kehrte bereits unter dessen Nachfolger Hansi Flick zurück, der jetzige Coach Julian Nagelsmann setzt auch wieder auf Hummels.

«Die ecken an, die hinterfragen – jeden Einzelnen. Die nerven mitunter auch, aber das ist unglaublich wichtig», sagte Klose über seine Weltmeister-Kollegen von 2014 in einem Interview des «Sportbuzzer». «Das Schlimmste ist, wenn die Spieler ohne Feedback nach Hause gehen. Oder beleidigt sind, wenn sie mal kritisiert werden», ergänzte der 45 Jahre alte frühere Torjäger.

Er habe bei der aktuellen Generation bei aller Qualität oft das Gefühl, dass sie sich sofort angegriffen fühle. «Das ist nicht gut. Feedback, vor allem von den eigenen Kollegen, war für mich immer das Wichtigste: Fehlerkultur, Austausch», erklärte Klose. Daher seien Spieler wie Hummels (34) und Müller (34) so wichtig.

Klose: Einstiges Selbstverständnis nicht mehr da

«Wir hatten immer einen Kern an Jungs, die die Dinge mehr oder weniger selbst bestimmt haben – im Training, in den Spielen, in der Kabine. Jetzt hast du viele, vielleicht zu viele, die diese Aufgaben nicht übernehmen wollen. Auch mal hinstellen, wenn es nicht so läuft, Kritik anzunehmen», erläuterte der 137-malige Nationalspieler. An solchen Akteuren könnten sich junge Spieler orientieren.

«Wenn man die nicht mehr hat, ist das nicht gut, und dann hat man dauerhaft ein Problem. Wir haben das durch die Erfolge in der Vergangenheit zu lange schleifen lassen», betonte Klose. Die Misserfolge bei den vergangenen drei großen Turnieren sind aus seiner Sicht ein Ergebnis der Versäumnisse.

Das einstige Selbstverständnis sei nicht mehr da. «Früher sind wir rausgegangen: Hier kommen die Deutschen, uns kann keiner was. Wir haben die Gegner reihenweise zermürbt, die hatten Angst vor uns. Wir waren nicht individuell oder taktisch besser, aber wir haben dazwischengehauen. Und wer uns besiegen wollte, wusste, dass es wehtut», erklärte der mit 71 Toren erfolgreichste Schütze der DFB-Länderspiel-Historie.