Eine internationale Wiederzulassung der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada ist weiterhin nicht in Sicht.
Der Vorstand der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) habe weitere Bedingungen für die Rückkehr gestellt, hieß es nach einer zweitägigen Sitzung in Montreal. Grund sei ein neuer Fall, in dem die russische Sportrechtsprechung vom Wada-Code abgewichen sei.
Die Rusada habe dem ebenso wie den daraus folgenden Konsequenzen widersprochen, daraufhin habe die Wada förmlich den Internationalen Sportgerichtshof Cas informiert, teilte die Welt-Agentur mit. Sie hatte Russland im Dezember 2019 wegen der Manipulation von Dopingdaten aus dem Moskauer Labor für vier Jahre gesperrt. Die vom Cas auf zwei Jahre reduzierte Sperre lief im vorigen Dezember ab, die Wiederzulassung steht noch aus.
Bedenken gibt es bei der Wada auch wegen der geplanten sogenannten Freundschaftsspiele in Russland im September 2024. Generaldirektor Olivier Niggli erklärte, es gebe keine Informationen darüber, ob und in welcher Art ein Anti-Doping-Programm bei der Veranstaltung geplant sei.
Zuvor finden in Paris die Olympischen Spiele statt. Ob Sportlerinnen und Sportler aus Russland wegen des andauernden Angriffskrieges in der Ukraine dort teilnehmen dürfen, ist offen. Das Internationale Olympische Komitee hat das Nationale Olympische Komitee Russlands wegen der Aufnahme von vier annektierten ukrainischen Gebieten im Oktober suspendiert.
Russlands Sportminister Oleg Matyzin warf der Wada und dem IOC derweil vor, Druck auf internationale und nationale Sportverbände auszuüben, um den eigenen Einfluss zu bewahren und Russland zu isolieren. Insbesondere kritisierte er die öffentlich geäußerten Bedenken an den Freundschaftsspielen in Russland.
«Sport ist eine Plattform für den offenen Dialog, daher ist es merkwürdig vom IOC und der Wada, Aufrufe zur Begrenzung russischer Initiativen zu hören», sagte Matyzin der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.