Funkel sieht DFB-Elf kritisch: «Spieler nicht überfordern»

Der langjährige Bundesligatrainer Friedhelm Funkel sieht die Situation um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vor der Heim-EM im kommenden Jahr sehr kritisch.

«Bei der Vorstellung von Bundestrainer Julian Nagelsmann war ich völlig begeistert, als er gesagt hat, alles einfacher machen zu wollen. Das ist ein super Ansatz, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass die Spieler überfordert werden», sagte Funkel, der am Sonntag 70 Jahre alt wird. Als Beispiel nannte er die Idee mit Kai Havertz auf der linken defensiven Seite. 

«Wir haben Spieler, die exzellent ausgebildet wurden, die kannst du nicht noch überfrachten. Man kann nicht alles vorgeben. Die Spieler müssen das auch mal selbst in die Hand nehmen», sagte der Rekord-Aufstiegstrainer. «Wir haben viele gute Spieler, aber wir bekommen es seit einigen Jahren nicht hin, das auch erfolgreich umzusetzen. Ich sehe da große Probleme. Vielleicht muss man den Spielstil ändern und kompakter stehen», befand Funkel.

Sein Vorschlag: «Man muss mehr auf die deutschen Tugenden setzen und dies auch von den Spielern fordern. Früher gab es diese Tugenden automatisch. Wenn du Kampf und Leidenschaft zeigst, kommt das Fußballerische von allein», sagte Funkel.

Der Trainer-Oldie ist auch mit 70 noch nicht amtsmüde. «Ich schließe nicht aus, noch einmal irgendwo als Trainer zu arbeiten», sagte der gebürtige Neusser der Deutschen Presse-Agentur. Seinen Geburtstag verbringt er mit Familie und Freuden auf der Kanareninsel Fuerteventura.