Trotz seiner isländischen Herkunft ist die Handball-Europameisterschaft in Deutschland für Bundestrainer Alfred Gislason etwas ganz Besonderes. «Für mich ist es ohne Frage ein Heim-Turnier, denn ich fühle mich sehr verbunden mit Deutschland. Ich bin ganz sicher Isländer, aber in diesem Jahr werde ich die Hälfte meines Lebens in Deutschland verbracht haben», sagte der 64-Jährige der Deutschen Presse-Agentur über die Bedeutung der Endrunde vom 10. bis 28. Januar.
Er freue sich sehr darauf, «ein Turnier zu Hause zu erleben», bekräftigte Gislason und ergänzte: «Ich bin nicht ohne Grund so lange in Deutschland geblieben. Mir gefällt es hier, ich fühle mich hier sehr wohl. Auch als Historiker bin ich ein großer Deutschland-Fan.» Gislason spielte von 1983 bis 1988 für TuSEM Essen in der Bundesliga und war von 1997 bis 2019 als Trainer bei verschiedenen deutschen Vereinen tätig. Im Februar 2020 übernahm er das Amt des Bundestrainers. Er lebt seit mehr als 20 Jahren in einem kleinen Ort in der Nähe von Magdeburg.
Schwierig sei es für ihn nur, mit dem DHB-Team «gegen Island zu spielen. Da ist es schon etwas komisch, wenn man bei den Nationalhymnen auf der anderen Seite steht», verriet Gislason. Bei der EM könnte es in der Hauptrunde zu einem Aufeinandertreffen mit der Auswahl seines Heimatlandes kommen.
Generell empfindet Gislason eine große Vorfreude auf das Mega-Event in sechs deutschen Städten. «2007 war ich Nationaltrainer von Island und habe die Besonderheit eines Turniers in Deutschland erlebt», sagte er. Damals seien die Hallen auch bei Spielen ohne deutsche Beteiligung voll gewesen. «Das habe ich nirgendwo anders auf der Welt erlebt», lobte Gislason.