Nach dem Triumph beim United Cup sprang Laura Siegemund dem überragenden Alexander Zverev in die Arme, wenig später tanzte das gesamte deutsche Tennis-Team ausgelassen im Kreis.
Angeführt von Olympiasieger Zverev hat Deutschland den Mannschaftswettbewerb in Sydney gewonnen und eine Woche vor Beginn der Australian Open Lust auf ein erfolgreiches Tennis-Jahr gemacht. Im Endspiel setzten sich Zverev und Co. gegen Polen mit 2:1 durch.
Zverev rang zunächst Hubert Hurkacz in drei Stunden und nach der Abwehr von zwei Matchbällen mit 6:7 (3:7), 7:6 (8:6), 6:4 nieder und sorgte damit für den 1:1-Ausgleich. Danach besiegte er an der Seite von Doppel-Spezialistin Siegemund das polnische Duo Hurkacz und Iga Swiatek im Match-Tiebreak mit 6:4, 5:7, 10:4 und holte damit den entscheidenden zweiten Punkt. Zum Auftakt hatte Angelique Kerber gegen Swiatek mit 3:6, 0:6 verloren.
Zverev gewann vier seiner fünf Einzel
«Es war etwas ganz Besonderes, Teil dieses Teams zu sein. Ich bin sehr stolz, dass wir dieses Ding gewonnen haben», sagte Zverev bei der Siegerehrung in der Ken Rosewall Arena. Für Kerber war es ein «perfektes Comeback» nach ihrer Babypause. «Es fühlt sich großartig an, wieder auf dem Platz zu stehen», sagte Kerber. «Diese Energie und diese Emotionen habe ich die vergangenen 18 Monate vermisst.»
Zverev gewann bei dem Team-Wettbewerb vier seiner fünf Einzel. Lediglich im Halbfinale hatte sich der 26-Jährige dem Australier Alex de Minaur in drei Sätzen geschlagen geben müssen. Nur einen Tag später bewies Zverev große Moral und gewann den nächsten Kraftakt gegen Hurkacz.
Auch im entscheidenden Mixed musste der Olympiasieger dann an der Seite von Siegemund über die volle Distanz gehen. Nach 1:44 Stunden verwandelte das deutsche Duo aber seinen ersten Matchball – danach wurde gefeiert. «Die letzten Nächte war es wegen des späten Endes der Spiele immer schon sehr spät. Aber heute wird es richtig spät», sagte Kerber-Coach Torben Beltz, der als Trainer des deutschen Teams fungierte.
Zverev wehrte zwei Matchbälle ab
Gegen Hurkacz ärgerte sich Zverev mächtig nach dem verlorenen ersten Satz und ließ seinen Schläger durch die Luft fliegen. In der ausgeglichenen Partie wehrte der Weltranglisten-Neunte im zweiten Durchgang zwei Breakbälle von Zverev zum möglichen 4:2 ab. Auch drei Chancen des mit 6:5 führenden Hamburgers zum Satzausgleich machte Hurkacz zunichte. Beim 6:4 im Tiebreak sah der 26-Jährige und damit das polnische Team schon wie der Sieger aus, doch Zverev wehrte beide Matchbälle herausragend ab und erzwang einen entscheidenden dritten Satz.
Dort gelang dem Weltranglisten-Siebten schließlich das einzige Break der Partie zum 4:3. Nach drei Stunden Spielzeit belohnte sich Zverev für seinen enormen Kampfgeist und verwandelte seinen zweiten Matchball.
Nur wenig später stand Zverev mit Siegemund erneut auf dem Platz. Obwohl nahezu am Ende seiner Kräfte, zeigte der 26-Jährige wieder eine starke Leistung und verwandelte zur Krönung den entscheidenden Punkt.
«Es ist ein wirklich großartiges Gefühl»
Kerber hatte zuvor gegen Swiatek einen Satz lang eine starke Leistung gezeigt. Die dreimalige Grand-Slam-Turnier-Siegerin spielte druckvoll und brachte die Nummer eins der Welt immer wieder in Bedrängnis. Allerdings konnte Kerber ihre Chancen nicht nutzen und vergab im ersten Durchgang allein fünf Breakbälle. So holte sich Swiatek nach 48 Minuten den ersten Satz. Die in diesem Jahr noch ungeschlagene Polin war danach nicht mehr zu stoppen. Swiatek gelangen im zweiten Abschnitt zwei schelle Breaks, nach 1:10 Stunden nutzte sie ihren ersten Matchball.
Auch Kerber kann dennoch mit viel Selbstvertrauen nach Melbourne reisen, wo am kommenden Sonntag die Australian Open beginnen. Die dreimalige Grand-Slam-Turnier-Siegerin hatte erstmals nach der Rückkehr aus anderthalbjähriger Babypause wieder ein Einzelmatch gewonnen. Im Halbfinale gegen Australien siegte Kerber in einem nervenaufreibenden Duell mit Ajla Tomljanovic 4:6, 6:2, 7:6 (9:7). «Für mich ist es der erste Einzelsieg seit meinem Comeback, es ist ein wirklich großartiges Gefühl», sagte Kerber danach.