Italien verneigt sich vor Beckenbauer: «Addio al Kaiser»

«Addio al Kaiser»: Italiens Fußball hat sich nach dem Tod von Franz Beckenbauer vor der deutschen Sportlegende verneigt. Die Sportzeitung «Gazzetta dello Sport» titelte auf ihrer Webseite: «Abschied von einem Fußball-Mythos, Abschied vom Kaiser.»

Insbesondere mehrere Teilnehmer des «Jahrhundertspiels» der WM 1970 in Mexiko, das Italien im Halbfinale gegen Deutschland mit 4:3 für sich entschied, stellten Beckenbauers Verdienste heraus.

Der 60-malige Nationalstürmer Gianni Rivera (80), der damals in der Verlängerung den Siegtreffer für die Azzurri erzielte, sagte der Nachrichtenagentur Ansa: «Er war der größte deutsche Fußballer aller Zeiten. Er war auch dabei, vor dem Tor, als ich das 4:3 erzielte. Ich erinnere mich genau an sein Gesicht. Noch wütender war nur der Torwart, Sepp Maier. Aber am Ende des Spiels hat er sich dann von uns verabschiedet. Er war ein großer Gentleman, auch abseits des Platzes.»

Ex-Nationalspieler Roberto Boninsegna, der damals das 1:0 für Italien geschossen hatte, lobte Beckenbauer als «Regisseur und Anführer dieser großartigen Mannschaft». Der 80-Jährige erinnerte sich daran, dass er mit Beckenbauer seinerzeit in dem Halbfinale oft aneinander geriet. «Man konnte ihn überall finden. Er war ein wahrer Mannschaftsspieler von außergewöhnlicher Eleganz. Trotz verletztem Arm ist es ihm gelungen, sein Bestes gegeben.» Für ihn gehöre Beckenbauer in den «Olymp der Größten aller Zeiten».

Auch Brasilien trauert

Auch zahlreiche brasilianische Vereine drückten ihre Anteilnahme aus. Fluminense Rio de Janeiro – Sieger der Copa Libertadores – trauerte um «einen der größten Spieler in der Geschichte des deutschen und des Weltfußballs» und teilte dazu auf X (ehemals Twitter) ein Bild des Kaisers bei einem Spiel im legendären Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro. Der FC Santos würdigte ihn als eine «ewige Legende Deutschlands» und postete ein Bild Beckenbauers zusammen mit der Ende 2022 gestorbenen brasilianischen Fußballlegende Pelé.

Corinthians São Paulo zeigte sich traurig über den Tod «eines weiteren Idols des Weltsports», und EC Bahia teilte auf X mit: «In nur drei Tagen hat der Fußball zwei Legenden aus dem erlesenen Kreis der Weltmeister als Spieler und Trainer verloren.» Erst am Sonntag hatte Brasilien mit einer öffentlichen Totenwache Abschied vom ehemaligen Spieler und Trainer Mário Zagallo genommen, der in der Nacht zum Samstag im Alter von 92 Jahren gestorben war. Er war der Erste, der als Spieler und als Trainer Weltmeister wurde und Brasiliens Fußball über Jahrzehnte prägte.