Bundestrainer Alfred Gislason hat sich verwundert über die harsche Selbstkritik von Spielmacher Juri Knorr nach dem Ende des Gold-Traums der deutschen Handballer bei der Heim-EM geäußert. «Klar hätte er es besser machen können. Aber ich habe ihm nicht viel vorzuwerfen», sagte Gislason am Samstag.
Knorrs Enttäuschung über seine Leistung bei der Halbfinal-Niederlage gegen Weltmeister Dänemark war auch am Tag danach noch nicht verflogen. «Es ist enttäuschend, wenn man am nächsten Morgen aufwacht und sich denkt, es war mehr drin. Ich hatte mehr von mir erwartet, dass ich mehr Verantwortung übernehme, mein Herz auf der Platte lasse und alles reinhaue», sagte Knorr.
Der Kampf um EM-Bronze und das damit verbundene Ticket zu den Olympischen Spielen in Paris gegen Rekord-Europameister Schweden am Sonntag (15.00 Uhr/ARD und Dyn) war für den 23-Jährigen vom Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen noch ganz weit weg. «In meinem Kopf ist nur das Halbfinale, kein Spiel um Platz drei», räumte Knorr ein.
Fokus gilt nun dem «kleinen Finale»
Der Bundestrainer ist jedoch zuversichtlich, Knorr rechtzeitig aus dem mentalen Tief herausholen zu können. «Wir haken das jetzt ab. Die Spieler sollen das Positive mitnehmen. Wir müssen uns jetzt auf Schweden fokussieren», sagte Gislason und fügte mit Blick auf Knorrs Selbstkritik hinzu: «Ich fand nicht, dass es so war.»
Knorr selbst will sich trotz aller Enttäuschung für das kleine Finale motivieren. «Es gilt, noch einmal ans Limit zu gehen. Wir brauchen ein absolutes Topspiel», sagte er über die schwere Aufgabe gegen die Skandinavier.
Das 26:29 gegen Dänemark am Freitagabend hatte Knorr noch lange beschäftigt. «Meine Freundin war noch kurz da, das tat gut. Ansonsten habe ich nicht viel geredet, sondern mich mit meinem Handy betäubt. Ich habe mich mit anderen Dingen beschäftigt und so lange gelesen, bis mir die Augen zugefallen sind, damit ich nicht darüber nachdenken musste, was war», berichtete er und fügte hinzu: «Es war eine kurze Nacht.»