Kletter-Weltverband beschließt neue Regeln

Der Sportkletter-Weltverband IFSC will mit neuen Regeln gegen das Problem von Essstörungen und Magersucht vorgehen.

Athleten und Verbände müssen künftig Gesundheitsdaten detaillierter auflisten, um an Wettkämpfen wie etwa Weltcups, den Olympia-Vorbereitungsturnieren und den Sommerspielen in Paris teilnehmen zu können.

Wie der IFSC bekannt gab, geht es um Maßnahmen gegen das Relative Energie-Defizit-Syndrom im Sport (RED-S). Dieses wird durch Kalorienmangel verursacht und kann schwerwiegende Folgen haben wie Magersucht, Osteoporose, das Ausbleiben der Monatsblutung oder mentale Probleme.

Aufregung und Debatten 2023

Im vorigen Jahr hatte es in der Kletter-Szene große Aufregung gegeben, weil Athleten und Mediziner – allen voran der deutsche Teamarzt Volker Schöffl – angesichts von mangel- und minderernährten Sportlern Alarm schlugen. Der Trend, dünner zu sein und dadurch an der Kletterwand weniger Gewicht in die Höhe ziehen zu müssen, habe sich verstärkt.

In der Weltspitze gebe es Athleten mit Essstörungen, die eigentlich nicht starten dürften, sagte Schöffl im Sommer 2023. Weil der IFSC seiner Ansicht nach nicht konsequent genug dagegen vorging, verließ der deutsche Arzt aus Protest die medizinische Kommission.

Athletensprecherin: «Beginn einer Reise»

Nun will der Weltverband die Sportler und deren körperlichen Zustand besser überwachen. Unter anderem müssen Kletterinnen und Kletterer dafür Fragebögen ausfüllen mit ihren Gesundheitsdaten wie Größe, Gewicht oder Blutdruck. Von den nationalen Verbänden benötigen sie Atteste, um an Wettkämpfen teilnehmen zu dürfen. Der IFSC will während der Saison zufällige Kontrollen durchführen und Verdachtsfälle an eine externe Kommission zur Evaluierung verweisen.

Die britische Kletterin Shauna Coxsey sagte als Vorsitzende der IFSC-Athletenkommission: «Die heute angekündigte Richtlinie ist der Beginn einer Reise, um unseren Sport sicherer zu machen, weil sie das komplexe und sensible Thema angeht.»