Großer Motivator: Henriksen soll Mainz 05 vor Abstieg retten

Der neue Cheftrainer Bo Henriksen will als großer Motivator die Spieler des abstiegsbedrohten FSV Mainz 05 emotional wachrütteln. «Fußball muss Spaß sein.

Die Spieler müssen an sich glauben, Mut und Selbstvertrauen haben», sagte der 49 Jahre alte Däne bei seiner Vorstellung sprühend vor Enthusiasmus für seine schwierige Mission. «Wir müssen gewinnen, das ist die Botschaft. Der Glaube wird zurückkommen.»

Der Nachfolger von Jan Siewert, der nach drei Monaten und zuletzt elf Spielen ohne Sieg freigestellt wurde, wird am Mittwoch erstmals das Training leiten und steht am Samstag beim Bundesliga-Heimspiel des Tabellenvorletzten gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky) vor seiner ersten Bewährungsprobe. «Die Spieler müssen sich trauen, zu spielen. Wir werden rausgehen und Party machen», kündigte Henriksen an, der mit dem Erfolgsdruck kein Problem hat: «Das ist Teil des Jobs, keine Angst zu haben. Wir wissen, womit wir es zu tun haben. Wir müssen zusammenstehen.»

Vertrag gilt auch für die 2. Liga

«Es geht nur über Emotionen», stimmte der Mainzer Vorstand Christian Heidel dem bis 2026 engagierten Coach zu. Der Kontrakt gelte auch für die 2. Liga. Henriksen hatte bis zum vergangenen Wochenende noch den Schweizer Erstligisten FC Zürich trainiert. Im Oktober 2022 hatte er die Eidgenossen übernommen, als sie ebenfalls auf dem letzten Tabellenplatz der Schweizer Super League gestanden hatten, und den Klassenerhalt gesichert.

«Wir haben uns intensiv mit unserer aktuellen Situation beschäftigt und analysiert, welcher Trainertyp mit welchem fußballerischen Ansatz in dieser schwierigen sportlichen Situation zu uns passt», sagte Heidel. Henriksen sei ein Trainer, «dem es in seiner Karriere wiederholt und unter sehr verschiedenen Voraussetzungen gelungen ist, Mannschaften zu formen». Mit seiner positiven Energie würde er sehr gut zu Mainz 05 passen.

Die Rheinhessen schauen öfter nach Nordeuropa und hatten vor Siewert den Dänen Bo Svensson engagiert, der nach drei Punkten aus neun Bundesliga-Spielen, dem 18. Tabellenplatz und dem Achtelfinal-Aus im DFB-Pokal von sich aus verlassen hatten. Gegen Svensson hatte Henriksen selbst Fußball gespielt: «Er war ein besserer Verteidiger, als ich ein Stürmer war.» Als Trainer ist er der dritte Däne nach Svensson und Kasper Hjulmand in Mainz.

Nicht verglichen werden möchte Henriksen mit seinem berühmten ebenfalls sehr extrovertierten Vorgänger bei den Rheinhessen: Jürgen Klopp. «Ich bin wirklich gut darin, ich zu sein», meinte er.

Dänischer TV-Experte: «Das ist ein riesiger Job»

«Bo Henriksen hatte einen guten Trainerjob, aber das hier ist eine andere Schublade. Das ist ein riesiger Job», kommentierte der Fußballexperte des dänischen Fernsehsenders TV 2 Sport, Morten Bruun, den Wechsel. «Aber es ist auch eine sehr, sehr schwierige Mission, die ihm übertragen wurde.» Henriksen sei mit seinem Charisma einer, der neue Energie erzeugen könne. «Mainz benötigt etwas, das anders ist als das, was war. Sie brauchen Energie und eine Menge Testosteron.»

Das dänische «Ekstra Bladet» schrieb, dass der Ex-Schalker Ebbe Sand mit seinen exzellenten Kontakten hinter den Kulissen daran beteiligt gewesen sei. Damit meinte die Zeitung offenbar Sands gutes Verhältnis zu Heidel. Sand und Henriksen waren am Montag in Mainz gewesen, um letzte Details zu klären. «Wenn einer Mainz vor dem Abstieg retten kann, dann ist es Bo», wurde Sand von dem Blatt zitiert.

Von Andreas Schirmer, Christian Schultz, Steffen Trumpf, dpa