Innig küsste Julia Taubitz die Kristallkugel, Max Langenhan nahm die Trophäe des Weltcup-Dominators mit schmerzverzerrtem Gesicht in Empfang. «Toll, dass ich den Gesamtweltcup gewonnen habe, aber die Freude ist aufgrund der Schmerzen noch ein wenig verhalten», sagte der dreimalige Weltmeister. «Das war meine beste Saison», sagte Julia Taubitz, mittlerweile fünfmalige Weltmeisterin.
Am vorletzten Rodel-Wochenende in Sigulda sicherten sich die Sächsin und der Thüringer die prestigeträchtige Wertung – auch ohne Tagessiege. Julia Taubitz stand in jedem der zehn Weltcup-Rennen auf dem Podest, gleich fünfmal schaffte sie es in dieser Saison ganz nach oben. Das gelang auch Max Langenhan – bei sechs Erfolgen.
In Lettland sicherten sich die 27-Jährige und der 25-Jährige die Gesamtsiege mit dritten Plätzen. Die Einsitzer-Siege in der Eisrinne von Sigulda holten sich zwei andere Deutsche: Ex-Weltmeisterin Anna Berreiter schaffte am Samstag ihren ersten Saisonsieg, am Sonntag feierte der dreimalige Olympiasieger Felix Loch seinen insgesamt 51. Weltcup-Erfolg. Es war sein erster Sieg seit Dezember 2022. «Jetzt endlich mal wieder ganz oben zu stehen, ist schön und freut mich», sagte der 34-jährige Loch.
Beeindruckende Bilanz der deutschen Rennrodlerinnen
Sein Teamkollege Langenhan hatte sich im ersten der beiden Einsitzer-Läufe in Sigulda am Rücken verletzt – sein Start hing am seidenen Faden «Ich kann mich kaum bewegen», klagte er nach dem Triumph. Auch weil sein schärfster Konkurrent Jonas Müller aus Österreich im zweiten Durchgang stürzte, setzte sich Langenhan auf seinen Schlitten und brachte seine Rodel-Mission erfolgreich zu Ende.
Dass sie den Gesamtweltcup gewonnen hat, hatte Julia Taubitz zunächst gar nicht mitbekommen. «Ich rechne ja nie mit», sagte sie. Im Frauen-Einsitzer setzte sie eine eindrucksvolle nationale Erfolgsserie fort. Seit 1999 haben ausschließlich deutsche Rennrodlerinnen den Gesamtweltcup gewonnen.