Regelhüter äußern sich zu Rudelbildung und Blauer Karte

Die Regelhüter des Weltfußballs wollen Rudelbildungen und ständiges Lamentieren von Trainern und Spielern effektiver sanktionieren. Bei der Sitzung des International Football Association Board (Ifab) werden daher am Samstag in der Nähe von Glasgow neben der Debatte um eine neue Blaue Karte Maßnahmen und mögliche Testläufe diskutiert. 

«Der Hintergrund ist, dass wir die Überhand nehmende Dimension von Rudelbildungen rund um den Schiedsrichter eindämmen wollen. Da werden ja teilweise Teams instruiert, von Trainern und Verantwortlichen, den Schiedsrichter von allen Seiten zu umzingeln, damit er nicht weglaufen kann. Dieses Belagern, Schimpfen und Protestieren von allen Seiten ist eine Unart, die regelmäßig für alle sichtbar auf Toplevel passiert und an der Basis und vor allem von Kindern und Jugendlichen leider kopiert wird», sagte Ifab-Geschäftsführer Lucas Brud dem «Kicker». 

Konkret soll in noch nicht benannten Wettbewerben ein Verfahren getestet werden, bei dem nach einem Signal des Schiedsrichters nur noch die Kapitäne beider Teams mit dem Referee kommunizieren dürfen. «Sie sollen vor möglichen Sanktionen dafür sorgen, dass sich der Rest des Teams in solchen Situationen vom Referee entfernt», beschrieb Brud die künftige Aufgabe der Spielführer.

Die bereits viel diskutierte mögliche Einführung einer Blauen Karte als Signal für eine Zeitstrafe bei Vergehen unterhalb eines möglichen Platzverweises verteidigte Brud. «Es geht um Zeitstrafen, die bereits im Jugend- und Amateurbereich einiger Länder eingesetzt werden. In Testphasen soll künftig überprüft werden, ob Zeitstrafen auch in höheren Spielklassen helfen können, bestimmtes Fehlverhalten angemessen zu sanktionieren», sagte der Funktionär. Die Diskussion darum werde «viel zu sehr aufgebauscht». Zuletzt hatte sich Liverpools Coach Jürgen Klopp kritisch geäußert. 

Das Ifab ist das für alle Regelfragen zuständige Gremium. Ihm gehören vier Vertreter des Weltverbandes FIFA und je ein Vertreter der vier Verbände aus England, Wales, Schottland und Nordirland an. Entscheidungen können nur mit einer Mehrheit von mindestens fünf Stimmen getroffen werden. In der Regel werden die in der Tagesordnung erwähnten Punkte angenommen.