Buckwitz holt ersten WM-Titel: «Langsam komme ich in Fahrt»

Die Titelfeier mit paralleler Geburtstags-Sause startete mit den neuen Weltmeisterinnen schon auf der Zielgeraden. Ausgelassen vor Glück flippten Lisa Buckwitz und Anschieberin Vanessa Mark bereits im Zweierbob aus, bevor sie WM-Gold erstmal realisieren müssen.

«Ich wollte es im Zweierbob besser machen, denn zu zweit ist es einfach schöner. Es ist erst meine zweite WM als Pilotin, so langsam komme ich in Fahrt, es ist halt eine Erfahrungssportart», sagte Buckwitz, die als Anschieberin von Mariama Jamanka 2018 in Pyeongchang überraschend Olympia-Gold gewonnen hatte.

Nun setzte sich die 29-Jährige, die für den BRC Thüringen startet, am Samstag in Winterberg mit fünf Hundertstelsekunden vor Laura Nolte durch. Die Zweierbob-Olympiasiegerin von Peking, die mit der Potsdamerin Deborah Levi fuhr, verpasste nach ihrem Sieg im Monobob somit ihr erstes WM-Double. Dritte wurde Titelverteidigerin Kim Kalicki vom TuS Eintracht Wiesbaden mit ihrer Winterberger Anschieberin Leonie Fiebig.

Mark: «Besser hätte der Tag nicht laufen können»

«Alle drei deutschen Mädels hatten den gleichen Schlitten. Aber die Harmonie stimmte einfach bei uns», sagte Buckwitz, die ihre Anschieberin von Eintracht Frankfurt noch am Morgen hereinlegte. «Eine Überraschung und ganz viele Lügen – weil alle Teamkollegen aus dem Haus raus sind und ich mich gewundert habe, dann meinte sie, wir müssen noch eine Tonaufnahme machen, gehen rüber und da standen dann alle. Jetzt hat sie mich mit dem Weltmeistertitel nochmal überrascht, besser hätte der Tag nicht laufen können», sagte Vanessa Mark an ihrem 28. Geburtstag.

Dabei hatte «Pink Lady» Nolte, wie sie aufgrund ihres pinkfarbenen Transporters, ihrer Mütze und ihrer Handschuhe im Team genannt wird, mit Startnummer eins gleich stark vorgelegt und in 55,93 Sekunden den neun Jahre alten Bahnrekord von Ex-Weltmeisterin Anja Schneiderheinze (56,54 Sekunden) geknackt. Dieser wurde dann umgehend von Kalicki auf 55,89 Sekunden geschraubt. Allerdings patzte Kalicki dann. Im dritten Lauf fuhr Buckwitz fast blitzsauber und verteidigte mit Laufbestzeit ihre Führung. Im vierten und letzten Lauf setzten Kalicki und Nolte mit ihren jeweiligen Bahnrekordfahrten sie nochmal unter Druck, Buckwitz blieb locker: «Ich habe nur an mich gedacht, egal, was die anderen machen».

Das war nicht einfach. Denn im Monobob fing Nolte sie noch ab. Diesmal blieb das Social-Media-Girl im deutschen Team cool. Buckwitz hat mittlerweile auf Instagram 522.000 Follower, die Bob- und Skeleton-Sparte des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) gerade mal knapp 5500. Die gebürtige Berlinerin, die in Potsdam Sportmanagement studiert, zog sich vor zwei Jahren für den Playboy aus, das störte auch Bobfahrer und Freund Hans Peter Hannighofer nicht.

Von Frank Kastner, dpa