«Den Schalter umgelegt»: Zweiter Platz für DSV-Biathletinnen

Vanessa Voigt ballte die Hand zu einer Faust und lehnte sich dann über die Absperrung, um die auf Podest-Kurs liegende Schlussläuferin Julia Kink auf den letzten Metern anzufeuern.

Von der Verunsicherung des Vortages, als die Biathletin nach dem Sprint einen Einsatz in der Staffel schon beinahe ausgeschlossen hatte, war nichts mehr zu spüren.

Sie sei derzeit nicht in der Lage, dem Team zu helfen, hatte Voigt unmittelbar nach dem Rennen in Soldier Hollow erklärt. Damen-Trainer Kristian Mehringer entschied anders und setzte am Samstag auf die 26-Jährige. Mit dieser Entscheidung lag er richtig, denn das Quartett des DSV landete in den USA auf dem zweiten Rang und damit so weit vorn wie noch nie in diesem Winter. Zuvor reichte es zu zwei dritten Plätzen im Weltcup in Östersund und Ruhpolding sowie zur Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft im tschechischen Nove Mesto.

Hettich-Walz zittert bei der zweiten Schießeinlage

«Ich habe ein paar Minuten für mich gebraucht und dann festgestellt, dass ich nicht ohne Grund immer aufgestellt werde. Ich habe das nicht im Lotto gewonnen, sondern mir hart erarbeitet und ich glaube, ich habe es geschafft, den Schalter umzulegen», sagte Voigt in der ARD nach einer tadellosen Leistung am Schießstand.

Janina Hettich Walz (3 Nachlader), Selina Grotian (3) und Julia Kink (1), die bei ihrem ersten Staffel-Einsatz in einem Weltcuprennen die «etwas angeschlagene» Sophia Schneider kurzfristig ersetzte, riefen solide Leistungen ab und verwiesen Schweden und Österreich auf die Ränge drei und vier. Den Sieg mit 17,2 Sekunden Vorsprung sicherte sich Norwegen.

Hettich-Walz startete direkt mit einer fehlerlosen Leistung im Liegendanschlag, musste dann aber bei der zweiten Schießeinlage dreimal nachladen. «Die Beine haben gezittert und ich habe mich schon fast in der Strafrunde gesehen. Ich bin froh, dass ich sie noch abwenden konnte», sagte die WM-Zweite im Einzel.

Voigt kann die Führung nicht halten

Nach Hettich-Walz übernahm Grotian, die im Sprint tags zuvor als 13. die beste Deutsche war. Sie führte Deutschland auf Rang zwei, ehe Voigt startete und nach dem ersten Schießen sogar in Führung ging. «Sie hat gesagt, dass sie es fürs Team macht, was ich unglaublich stark finde», sagte Grotian über Voigt.

Die Führung konnte Voigt nicht behaupten. Aber sie und Kink sicherten den zweiten Rang ab. Die Doppel-Juniorenweltmeisterin hatte als Schlussläuferin im direkten Duell mit der Gesamtweltcup-Führenden Ingrid Landmark Tandrevold das Nachsehen. «Ich glaube, wir haben es ganz gut geschafft, alles mal beiseitezulassen. Natürlich waren die Bedingungen deutlich besser und da hat es auch viel mehr Spaß gemacht», sagte Voigt, die gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen wieder lächeln und jubeln konnte.