Gut vier Monate vor Start der Olympischen Spiele in Paris zeigen sich die Verantwortlichen sicher, dass die Wasserqualität der Seine für die dort programmierten Schwimmwettkämpfe ausreichend sein wird.
Die für eine bessere Wasserqualität geplanten Investitionen von 1,4 Milliarden Euro seien zu erheblichen Teilen bereits umgesetzt, sagte der Präfekt der Hauptstadtregion Île-de-France, Marc Guillaume, am Mittwoch in Paris. Kläranlagen und Kanalisationen seien modernisiert und Wasserauffangbecken geschaffen worden.
Noch Aufholbedarf gebe es beim Anschluss von Häusern an die Kanalisation, von wo aus bisher noch Abwässer in die Seine gelangten, sagte der Präfekt. Erhöhte Zuschüsse sollten Eigentümer zu einer schnellen Umsetzung ausstehender Arbeiten bewegen. Auch müssten noch einige Hausboote an Abwasserleitungen angeschlossen werden. Die Olympischen Spiele finden vom 26. Juli bis 11. August 2024 in Paris statt.
Probleme bei Probewettkämpfen
Bei Probewettkämpfen in der Seine im vergangenen Sommer hatte ein Test wegen einer Verschmutzung des Flusses abgesagt werden müssen. Anhaltender Starkregen hatte Kanäle überlaufen lassen, wodurch Abwasser in den Fluss gelangte und es zu einer Konzentration von Bakterien kam. Seitdem geschaffene Auffangbecken und Pumpen für kritische Momente sollten dies nun möglichst verhindern, sagte Guillaume. Notfalls müssten Wettkämpfe um einen oder zwei Tage verschoben werden.
Nur vier bis fünf Mal im Jahr sei in Paris eine derartige Regenmenge zu erwarten, die auch mit der nun verbesserten Rückhaltetechnik zu einer unerwünschten Verschmutzung der Seine führe, sagte der Präfekt. Für so einen Fall gebe es keinen Plan B, es gebe abseits der Seine keinen Ort, auf den die Athleten ausweichen könnten.
Engmaschiges Kontrollnetz sichert Wasserqualität
Vor Start der Spiele werde ein engmaschiges Kontrollsystem mit Dutzenden von Kontrollpunkten seine Arbeit aufnehmen, um die nötige Wasserqualität zu gewährleisten. Kritische Installationen würden täglich überprüft und die Seine und die Kläranlagen auch gegen vorsätzliche Verunreinigungen oder etwa Cyberattacken geschützt, betonte Guillaume.
Als bleibendes Erbe der Spiele sollen die Investitionen in die Wasserqualität der Seine den Menschen in Paris und im Umland ab 2025 zugutekommen, wenn dann im Sommer wieder das Schwimmen in dem Fluss möglich sein soll. Aber auch ökologisch machten sich die Investitionen bereits bezahlt, sagte der Präfekt. Während vor einigen Jahren nur noch drei bis vier Fischarten in der Seine anzutreffen gewesen seien, gebe es inzwischen wieder rund 35 Fischarten in dem Fluss.