Deutschlands Handballer haben ihre Pflichtaufgabe zum Start in das Olympia-Qualifikationsturnier erfüllt und gegen Außenseiter Algerien einen lockeren Sieg gefeiert.
Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason, dessen Vertrag sich nur im Falle einer Olympia-Teilnahme bis 2027 verlängert, gewann in Hannover gegen den WM-Vorletzten 41:29 (16:13). Vor 10.099 Zuschauern war Renars Uscins mit zehn Toren bester Werfer für den Deutschen Handballbund.
«Das war kein perfektes Spiel. Wir haben zu viele Bälle verworfen. Die Abwehr war teilweise zu löchrig. Wir brauchen gegen Kroatien eine Leistungssteigerung», sagte Deutschland Topscorer. Kapitän Johannes Golla stellte fest: «Es waren teilweise zu viele Fehler. Dass es am Ende trotzdem so deutlich war, gibt uns natürlich ein gutes Gefühl für das Spiel gegen Kroatien.»
Nach einem Tag Pause geht es für das DHB-Team am Samstag weiter mit dem Duell gegen die von Ex-Bundestrainer Dagur Sigurdsson trainierten Kroaten. »Das wird hart. Ich bin gespannt, was Dagur mit der Truppe vorhat», sagte Golla. Gegen den wohl stärksten Gegner der Vierergruppe hatte Deutschland bei der Heim-EM verloren – Sigurdsson war da bei den Kroaten noch nicht an Bord. Am Sonntag kommt es dann zum Aufeinandertreffen mit Österreich, das der deutschen Auswahl im Januar ein Remis abringen konnte.
Jubiläum für Wolff
«Als Deutschland sollten wir versuchen, die Quali zu gewinnen», hatte U21-Weltmeister Nils Lichtlein als Ziel vorgegeben. Handball-Zwerg Algerien sollte auf diesem Weg keine große Hürde darstellen. Zu viele Unkonzentriertheiten beim Torabschluss, zu große Lücken in der Abwehr: Der Afrikavertreter machte es dem DHB-Team zunächst relativ einfach.
Nach einer durchaus gemütlichen Anfangsphase mit Freundschaftsspiel-Charakter spielte sich die deutsche Auswahl immer mehr in einen Lauf. Torhüter Andreas Wolff trug in seinem 150 Länderspiel mit sehenswerten Paraden viel zur frühen Fünf-Tore-Führung bei (11:6). Ausgangspunkt guter Gegenstöße war außerdem die Abwehr um das Innenblock-Duo Johannes Golla und Julian Köster, das schon bei der EM überzeugt hatte.
Halbzeitstand «nicht wirklich beruhigend»
Nach einem überzeugenden Start schlichen sich aber immer mehr Fehler ins deutsche Spiel. Rückraum-Hüne Sebastian Heymann und Uscins vergaben gleich mehrere Großchancen, sodass der Vorsprung von sieben auf vier Tore (13:9) und später auf drei (16:13) schrumpfte. Sportvorstand Axel Kromer nannte die Führung zur Pause «nicht wirklich beruhigend».
Zum Start der zweiten Hälfte setzte Gislason wieder auf seine Stammkräfte und schickte unter anderem Spielmacher Juri Knorr aufs Parkett. Der deutsche Regisseur scheiterte aber gleich zweimal am algerischen Keeper und die Gäste kamen auf zwei Tore heran (18:16).
Wütender Gislason peitscht DHB-Team an
Gislason tobte an der Seitenlinie und gestikulierte wild. Die Maßregelung des emotionalen Isländers wirkte und sein Team stellte den alten Vorsprung von sechs Toren (25:19) wieder her. Der EM-Vierte stabilisierte sich nun und nutzte seine Chancen Mitte der zweiten Hälfte konsequenter.
Uscins drehte in der Schlussphase auf und warf Deutschland elf Minuten vor Schluss mit zehn Toren in Führung. Der achte Sieg im achten Duell mit den Algeriern war mittlerweile sicher. Am Ende war das Ergebnis deutlich, gegen Kroatien braucht die deutsche Mannschaft dennoch eine Leistungssteigerung.