Deutschland in Pink – Im Sport lange Zeit «ein No-Go»

Mit der Farbe Pink folgen Deutschlands Fußballer einem Trend. Das sagt Farbforscher Axel Buether im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Männer, die Rosa tragen, wirken demnach offen, «ein Stück weit einfach an einer offenen Gesellschaft» und «einer kommunikativen und freundlichen Einstellung» interessiert.

Die Farbwahl beim neuen pink- und lilafarbenen Auswärtstrikot der Nationalmannschaft hat für Diskussionen gesorgt. Dass manche Menschen die Farbwahl als unpassend für das Trikot empfinden, könne damit zusammenhängen, was sie mit der Farbe assoziieren, meinte der 57 Jahre alte Farbforscher.

«Mir gefällt es, ich finde es eine mutige Entscheidung», sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann zu der Farbwahl. «Bei Torhütern gibt es Studien, wenn sie auffällige Trikotfarben haben, wird das Tor immer kleiner. Vielleicht wird auch die Lücke für den Pass vom Gegner kleiner, wenn wir ein farbenfrohes Trikot haben.»

Pink wird «mit dem zarteren Geschlecht» in Verbindung gebracht

Eigentlich wird die Farbe Pink sehr stark mit Zartheit, Verletzlichkeit und Empfindlichkeit und daher eher «mit dem zarteren Geschlecht» in Verbindung gebracht, sagte Buether. Im Sport sei Pink deshalb «lange Zeit ein No-Go gewesen», da der Männersport eher mit maskulinen Eigenschaften wie Kraft, Aggressivität und Konkurrenzverhalten assoziiert werde.

«Farben haben eine immense Bedeutung für den Menschen», erklärte Buether. Wie eine Farbe wirkt, sei unter anderem dadurch zu erklären, wie sie in der Natur wahrgenommen wird. So wirke das Blau des Himmels zum Beispiel immer kühl, weit und offen. Rot hingegen werde als warm, lebendig und manchmal auch aggressiv oder sexy wahrgenommen. Hinzu komme die kulturelle Bedeutung der Farben, so verbinde man die Post beispielsweise mit Gelb oder Ferrari mit Rot. Pink hingegen werde unter anderem stark mit der Barbie-Puppe assoziiert.

Fans nutzen Farben der Mannschaft im Stadion

Auch im Fußball sind Farben wichtig. «Jede Mannschaft hat natürlich einen bestimmten Farbcode, und den nutzen dann die Fans quasi im Stadion», sagte Buether. «Damit können sie ihre Mannschaft maximal unterstützen.» So sehe man bei vielen Fußballclubs die Farbe Blau oder auch Warnfarben von Schwarz, Gelb bis Rot. «Rosa gab es eigentlich lange Zeit kaum oder gar nicht.» Die Nationalmannschaft wird am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) in Frankfurt/Main erstmals mit den viel diskutierten bunten Trikots antreten. Die Partie gegen Oranje ist der letzte Test vor der Kadernominierung im Mai, bei der sich Nagelsmann auf seine dann 23 Turnierspieler festlegen wird. Beim 2:0-Auswärtssieg in Frankreich war Deutschland im neuen Heim-Trikot aufgelaufen – die Gastgeber hatten die Farbwahl. In Frankfurt hat die DFB-Auswahl nun pink gewählt.