Der größte Erfolg seiner Darts-Karriere bewegte Martin Schindler bis tief in die Nacht. «Ich kann nicht aufhören zu weinen. Ich fühle mich wie ein Zehnjähriger, aber ich kann nicht aufhören. Ich werde weiter weinen, aber diese Trophäe ist meine», schrieb Schindler in der Nacht zum Montag nach seinem 8:5-Finalsieg über den Waliser Gerwyn Price auf Instagram. Der Erfolg von Riesa war für den 27-Jährigen der erste Titel auf der PDC-Tour – und dann gleich auf der European Tour, die medial immer größere Beachtung bekommt.
Schindler hat sich mit dem Coup auch an Landsmann Gabriel Clemens vorbeigeschoben und ist nun die deutsche Nummer eins. «Ich wollte immer einer der besten Darts-Spieler der Welt werden. Und wenn du auf der European Tour einen Titel gewinnst, bist du einer der besten Spieler der Welt», sagte Schindler, der nun in der Weltrangliste als Nummer 22 direkt vor Clemens (23.) steht.
Noch auf der Bühne von Riesa war «The Wall», wie Schindler genannt wird, in Tränen ausgebrochen. Mit dem Pokal in der Hand kauerte er nach der Siegerehrung in der Ecke. Schindler war völlig überwältigt.
Price stichelt
Ex-Weltmeister Price nannte Schindler zwar einen fantastischen Spieler, konnte sich aber eine Spitze in Richtung des Titelgewinners nicht verkneifen. «Ich bin niedergeschlagen, dass ich verloren habe. Aber ich denke, wenn dieses Spiel in Wales stattgefunden hätte, hätte ich gewonnen», sagte der «Iceman», der früher Rugby-Profi war. Noch während Schindler seinerseits über den Premierentitel sprach, verließ Price die Bühne.
Der in Hessen lebende Schindler ist nach Max Hopp (2018) und Ricardo Pietreczko (2023) der dritte Deutsche, der ein Event auf der European Tour gewonnen hat. «Es ist so brutal. Ich spiele die Tour seit etwa siebeneinhalb Jahren. Ich habe einen geilen Pokal», sagte Schindler. «Das hätte ich mir nicht erträumen lassen. Aber ich habe viel dafür gearbeitet.»