Eintracht feiert 3:1-Erfolg gegen den FC Augsburg

Erst emotionale Momente, dann ein Sieg zum richtigen Zeitpunkt: Eintracht Frankfurt hat einen riesigen Schritt in Richtung Europa gemacht und den direkten Konkurrenten FC Augsburg auf sechs Punkte distanziert. Die Hessen siegten zum Auftakt des 30. Spieltags der Fußball-Bundesliga nach Rückstand mit 3:1 (0:1) und festigten damit Tabellenplatz sechs.

«Es war kein Endspiel, aber ein sehr, sehr wichtiges Spiel, auch was die Stimmung angeht», sagte Nationaltorhüter Kevin Trapp beim Internet-Sender DAZN. «Heute ging es nicht um viel Taktik, sondern um die Emotion, was diesen Verein und auch das Stadion ausmacht.» Mittelfeldspieler Mario Götze stellte ebenfalls fest: «Das waren sehr wichtige drei Punkte.

Vor 57.600 Zuschauern erzielten Fares Chaibi (55. Minute), Hugo Ekitiké (61.) und Omar Marmoush (90.+5) die Treffer für das Team von Trainer Dino Toppmöller. Ruben Vargas (13.) hatte Augsburg früh in Führung gebracht.

Nach einer emotionalen Woche mit dem Tod von Vereinslegende Bernd Hölzenbein beendete die Eintracht damit die sportliche Krise mit zuvor vier sieglosen Bundesliga-Partien. Der Erfolg im Europa-Duell ist im Rennen um Platz sechs besonders wichtig, weil Frankfurt in den verbleibenden Wochen noch gegen Bayern, Leverkusen und Leipzig spielt.

Augsburg hatte zuvor fünf von sieben Spielen gewonnen und hätte mit einem Sieg mit zwei Toren Unterschied an der Eintracht vorbeiziehen können. Falls Halbfinalist Borussia Dortmund die Champions League gewinnt und in der Liga nur Fünfter wird, könnte der sechste Rang sogar für die Teilnahme an der Königsklasse reichen. Eine internationale Teilnahme garantiert Platz sechs in jedem Fall.

«Viel Trauer liegt über diesem Club»

Der Abend begann mit emotionalen Momenten, als die Eintracht vor Anpfiff an Club-Urgestein Hölzenbein erinnerte. «Viel Trauer liegt seit Montag über diesem Club. Die Trauer ist besonders groß bei den Menschen, die neben mir stehen», sagte Vorstandssprecher Axel Hellmann, der auf dem Rasen neben Hölzenbeins Frau Jutta und den beiden Kindern stand. Am Sonntag in einer Woche (16.00 Uhr) soll im Frankfurter Stadion eine Trauerfeier für den mit 78 Jahren gestorbenen 1974-Weltmeister stattfinden.

Eintracht-Trainer Toppmöller kündigte schon vor dem wegweisenden Europa-Duell an, den seit Wochen ersehnten Sieg für «Holz» einfahren zu wollen. Die Hessen begannen couragiert und bestimmten die ersten Minuten. Der abgefälschte Schuss von Omar Marmoush (11.) war die erste Chance, doch der Ball flog knapp neben das Tor von Finn Dahmen.

Beinahe im Gegenzug nutzten die formstarken Gäste Frankfurts ersten Fehler gnadenlos. Die Augsburger setzten Linksverteidiger Philipp Max unter Druck und brauchten danach nur zwei weitere Stationen bis zum Führungstor: Ermedin Demirovic servierte für Vargas, der trocken ins kurze Eck vollendete. Für Demirovic war es in dieser Spielzeit bereits der 25. Scorerpunkt.

Erst Pfiffe, dann Jubel

Die Eintracht blieb offensiv, doch vor allem im letzten Drittel fehlte Präzision. Die Abschlüsse von Eric Junior Dina Ebimbe (15.), Chaibi (20.) und Buta (25.) sorgten zwar für Gefahr, aber nicht für den Ausgleich. Die erste Halbzeit erinnerte an die vergangenen Heimspiele gegen Union (0:0) und Bremen (1:1), als die Eintracht ebenfalls nur phasenweise drückte und vor dem Tor zu viel liegen ließ. Zur Halbzeit gab es von den Rängen deutlich vernehmbare Pfiffe.

Diese waren bei den Heimfans spätestens vergessen, als Chaibi nach dem Seitenwechsel nach Vorlage von Dina Ebimbe nur noch frei stehend einschießen musste. Gemessen an den Spielanteilen und den Torchancen war der Ausgleich die logische Konsequenz. Frankfurt erhöhte den Druck und belohnte sich durch Ekitiké: Die Paris-Leihgabe schoss präzise an den Innenpfosten, von dort sprang der Ball ins Tor. Es war im zehnten Bundesliga-Einsatz der erste Treffer für den jungen Stürmer. Augsburg spielte offensiv auf den Ausgleich, doch dieser fiel nicht mehr. Marmoush machte in der Nachspielzeit dann alles für die Frankfurter klar. Der Rest war Jubel.

Patrick Reichardt und Leonard Fischer, dpa