In einem neu aufgebauten Lagezentrum der Polizei in Nordrhein-Westfalen soll während der Fußball-Europameisterschaft die Sicherheitslage gesteuert werden.
«Die Gefahr ist abstrakt hoch und wir nehmen sie ernst, damit aus abstrakt nicht konkret wird. Dafür werden alle Informationen, die mit Fußball und Sicherheit zu tun haben, rund um die Uhr an einem Ort gesammelt und bewertet», sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bei einem Besuch des «International Police Cooperation Center» (IPCC) in Neuss.
«Bei der Bewältigung von Lagen ist Kommunikation und Schnelligkeit ganz zentral. Das ist hier gegeben», äußerte der CDU-Politiker und ergänzte: «Es kann nicht verhindern, das etwas passiert, aber es kann minimieren». Die Lage sei ernster und angespannter als bei der WM 2006. «Großveranstaltungen wie die Europameisterschaften können ganz schnell in den Blickpunkt von Extremisten und Terroristen rücken.» Die zentrale Lage von Deutschland und die gute Erreichbarkeit aus vielen Ländern seien dabei besonders sicherheitsrelevant.
Im IPCC, einer umgebauten Aula der Polizei Schule in Neuss, sollen während der EM über 600 Beamte aus dem In- und Ausland arbeiten, darunter mehr als 200 internationale Kräfte. 129 Arbeitsplätze stehen vor Ort zur Verfügung. «Die Verantwortlichkeit für die Spiele bleiben bei den Spielorten, wir sorgen dafür, dass Informationen vorliegen, die die Einsatzkräfte vor Ort benötigen», sagte der Leiter des IPCC, Oliver Strudthoff. «Damit wollen wir einen bestmöglichen Austausch schaffen um in jeder Lage agieren zu können.»
Vom 14. Juni bis 14. Juli finden in Deutschland insgesamt 51 EM-Spiele in zehn Städten statt. Dass NRW das Lagezentrum steuert, hatte die Innenministerkonferenz beschlossen.