«Klar, ehrlich und direkt»: So ist Union-Interimscoach Grote

Schon wieder muss Marco Grote einspringen. Zum zweiten Mal in dieser Saison übernimmt der U-19-Trainer die Profimannschaft des 1. FC Union Berlin als Interimstrainer. Bereits nach der Trennung von Vereinsikone Urs Fischer war der 51-Jährige blitzartig ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gerückt.

Ein Spiel bekam der gebürtige Bremer damals im November und holte immerhin ein 1:1 gegen den FC Augsburg. Dann wurde er von Nenad Bjelica abgelöst – und jetzt löst Grote den Kroaten ab. Wer ist der unscheinbare Norddeutsche, der die Unioner vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit bewahren soll?

Als «klar, ehrlich und direkt» beschreibt sich Grote selbst. Der Fußballtrainer tritt selbstbewusst auf, ist aber niemand, der sich in den Mittelpunkt rückt. Erfolgreich ist man nur im Team, lautet seine Devise. Gemeinsam mit Co-Trainerin Marie-Louise Eta und Sebastian Bönig als Co-Trainer bereitet er die Eisernen ab diesem Dienstag auf das anstehende Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln vor.

«Fußball ist es in der U19, Fußball ist es hier.»

Grote ist kein Mann der großen Worte. Seine Sätze wählt er mit Bedacht. Seine Aussagen sind deutlich. Es sei «in den meisten Momenten hilfreich, sich die Wahrheit zu sagen», ist Grotes Credo. Und die Unioner Wahrheit ist bitter. Lediglich ein mickriges Pünktchen liegen die Köpenicker noch vor Mainz und dem Relegationsplatz 16. Taktisch und sportlich sind Grotes Gestaltungsmöglichkeiten in so kurzer Zeit begrenzt. Aber er kenne die Mannschaft gut, versicherte der Interimstrainer vor den Kraftproben gegen Köln und Freiburg.

Erfahrung auf Bundesliga-Niveau hat Grote kaum, lediglich das eine Spiel gegen Augsburg. In der Saison 2020/2021 trainierte er den Zweitligisten VfL Osnabrück und musste nach sieben Niederlagen am Stück gehen. Ansonsten stehen für den gebürtigen Bremer im Männerbereich ein kurzes Intermezzo in der griechischen ersten Liga und Arbeit als Co-Trainer beim VfB Lübeck zu Buche. «Fußball ist es in der U19, Fußball ist es hier», hatte er im November pragmatisch gesagt.