Es war eine komplett ungewohnte Situation für die Basketballer von Alba Berlin. Nach monatelanger Terminhatz mit Spielen in der Bundesliga und der Euroleague im Zweitage-Rhythmus hatten die Berliner plötzlich eine Woche frei. Nach den drei Viertelfinalsiegen gegen die Telekom Baskets Bonn konnten Weltmeister Johannes Thiemann und Co. gemütlich von der Couch zuschauen, welche Teams ihnen ins Halbfinale folgten und vor allem, auf wen sie selbst im Kampf um den Finaleinzug treffen.
«Den Spielern, die aus Verletzungen kamen, hat die Zeit sehr geholfen, wieder besser in Form zu kommen. Andere konnten sich erholen, da sie sehr müde waren. Jetzt ist jeder mehr oder weniger in derselben Verfassung», sagte Alba-Coach Israel Gonzalez vor dem ersten Halbfinale gegen die Niners Chemnitz am Dienstag (20.30 Uhr/Dyn). Der Gewinner des Fiba Europe Cups setzte sich in vier hart umkämpften Partien gegen Rasta Vechta durch.
Gut erholt und mit viel Selbstvertrauen startet Alba in das Halbfinale. Schließlich hat sich das Team aus der Hauptstadt auch von den vielen Niederlagen in der Euroleague, die Alba als Tabellenletzter abschloss, und vielen Verletzungen nicht vom Kurs abbringen lassen. «Alle diese ganzen Schwierigkeiten, die wir in der Saison erdulden mussten, haben uns geholfen, zu einem Team zusammenzuwachsen», sagte Gonzalez. Und Thiemann ist sich vor der Chemnitz-Serie sicher: «Wir sind das bessere Team.»
Das zeigte Alba auch schon in den beiden Duellen der regulären Saison, die beide an die Berliner gingen. «Natürlich ist es gut zu wissen, dass man auch gegen ein Team, dass so physisch spielt wie sie, gewinnen kann», sagte Thiemann, der mit einem harten Fight rechnet. «Man kann nicht erwarten, dass sie in den Playoffs jetzt runterfahren», sagte der Center über das Chemnitzer Team, das die Liga lange Zeit angeführt und den Topfavoriten Alba und Bayern die Stirn geboten hat.
Treffen Alba und Bayern in der Finalrunde erneut aufeinander?
Doch nach 34 Spieltagen standen wieder Bayern und Alba vorn – und vieles deutet erneut auf eine Finalserie zwischen den beiden Topteams hin. Denn wie Alba gehen auch die Münchner ab Mittwoch (20.30 Uhr/Dyn) als Favorit in die Halbfinalserie gegen das Überraschungsteam der Würzburg Baskets.
Die Bayern leisteten sich zum Auftakt des Viertelfinals gegen die MHP Riesen Ludwigsburg einen überraschenden Patzer, setzten sich am Ende aber doch weitgehend souverän durch. «Vielleicht war es noch einmal ein Wachrüttler zum richtigen Zeitpunkt», sagte WM-Held Andreas Obst.
Gegen Würzburg werden die Bayern erneut den vollen Fokus benötigen, auch wenn die Franken stark gehandicapt in die Serie gehen. Aufbauspieler Otis Livingston II, nach einer überragenden Hauptrunde zum wertvollsten Spieler der Saison (MVP) gekürt, zog sich zum Auftakt der Serie gegen Titelverteidiger ratiopharm Ulm einen Innenbandriss im Knie zu und fällt bis Saisonende aus. Dennoch fand Würzburg einen Weg, sich gegen Ulm durchzusetzen.
Bayerns Star-Coach Pablo Laso warnt deshalb sein Team. «Wir müssen bereit sein», sagte der Spanier, für den es nur eine gelungene Premierensaison in Deutschland war, wenn nach dem Pokalsieg auch noch der Meistertitel geholt wird. «Es spricht für das Würzburger Team, dass sie sich ohne den MVP durchgesetzt haben.»