Nach einem historischen Comeback kommt es für Eishockey-Star Leon Draisaitl und seine Edmonton Oilers zum Showdown in Florida. «Das ist natürlich eine unglaubliche Geschichte. Aber am Ende des Tages geht es darum, den Titel zu holen. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir uns diese Chance ermöglicht haben», sagte Draisaitl.
In der Nacht zum Samstag gewann Edmonton im Playoff-Finale der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL Spiel sechs mit 5:1 und holte damit als drittes Team in der NHL-Geschichte einen 0:3-Rückstand in der Serie auf. Für den Gewinn des Stanley Cups sind vier Siege notwendig. Die Entscheidung fällt damit in der Nacht auf Dienstag (MESZ). Dann haben allerdings die Florida Panthers wieder Heimvorteil.
«Die Panthers spielen zu Hause und werden uns alles abverlangen. Wir müssen erneut unsere beste Leistung aufs Eis bringen. Darüber sind wir uns im Klaren», sagte Draisaitl. Wenn es klappt, würde erstmals seit 1993 wieder ein Team aus Kanada den Stanley Cup gewinnen.
Titelgewinn nach 0:3-Rückstand zuletzt 1942
«Wir haben in diesem Jahr immer eine Siegesserie hingelegt, wenn es nötig war. Wir glauben an uns. Und dieser unerschütterliche Glaube wächst immer mehr», sagte Edmonton-Stürmer Connor Brown. In der NHL gab es solch ein Comeback-Wunder zuletzt 1942 mit dem anschließenden Titelgewinn der Toronto Maple Leafs.
Die Oilers dominierten Spiel sechs von Beginn an und verzeichneten im ersten Drittel ein Schussverhältnis von 11:2. Einer dieser Schüsse fand seinen Weg ins gegnerische Tor: Nach starkem Pass von Draisaitl erzielte Warren Foegele das 1:0 (7.). Für den Deutschen war es bereits der 21. Assist in den laufenden Playoffs. Der Edmonton-Superstar blieb allerdings wie schon bei den beiden Siegen zuvor ohne Torerfolg.
Schon nach 46 gespielten Sekunden im zweiten Drittel und baute Edmonton die Führung in Person von Adam Henrique aus (21.). Der schnelle Anschlusstreffer der Panthers nur zehn Sekunden später wurde nach Videostudium der Schiedsrichter aberkannt, da Sam Reinhart wenige Zentimeter im Abseits stand.
Oilers erzielen zwei Tore in zwölf Sekunden
Auch im Anschluss konnte sich Florida nicht für seine Druckphase belohnen – im Gegensatz zu den Oilers. Zach Hyman sorgte kurz vor der zweiten Pause für das vorentscheidende 3:0 (39.). Im dritten Drittel ergab sich ein ähnliches Bild wie im zweiten: Florida lief an, Edmonton verteidigte stark und konnte sich auf Torwart Stuart Skinner verlassen. Nur einmal musste dieser hinter sich fassen, als Aleksander Barkov zum 1:3-Anschluss traf (42.).
Drei Minuten vor Ende nahmen die Panthers Torwart Sergej Brobovsky vom Eis. Das nutzten die Oilers aus und stellten durch Ryan McLeod (57.) und Darnell Nurse (57.) innerhalb von zwölf Sekunden den Endstand her – im Rogers Place in Edmonton wurde gefeiert. «Die Unterstützung unserer Fans ist fantastisch. Ihnen diesen Sieg zu schenken, ist etwas ganz Spezielles. Hoffentlich können wir den Job nun auch für sie komplett erledigen», sagte Draisaitl.
Die Oilers gewannen 1990 ihren fünfte und bisher letzten Stanley Cup, für Florida wäre es der erste Erfolg überhaupt.