Der langjährige Angelique-Kerber-Coach Torben Beltz wird neuer Chef-Bundestrainer der deutschen Tennisspielerinnen. Der 48-Jährige tritt die Nachfolge von Barbara Rittner an, deren Vertrag vom Verband im Februar nach vielen erfolgreichen Jahren nicht verlängert worden war. Danach war die wichtige Position unbesetzt geblieben. Der Vertrag von Beltz gilt vorerst für ein Jahr, beide Seiten planen aber eine längere Zusammenarbeit.
Chef-Bundestrainer der Herren ist Michael Kohlmann, der auch für das Davis-Cup-Team verantwortlich ist. Rainer Schüttler bleibt Teamchef der Billie-Jean-King-Cup-Mannschaft. «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und den Austausch mit Rainer», sagte Beltz.
Beltz als Erfolgscoach von Kerber
«Torben Beltz hat in den vergangenen Jahren auf der WTA-Tour herausragende Arbeit geleistet und ist unsere Wunschlösung für diese wichtige Position», sagte DTB-Vorstand Veronika Rücker. «Er verfügt über eine große Expertise, hat einen sehr guten Zugang zum Nachwuchs und kann erfolgversprechende Talente weiterentwickeln.»
Beltz feierte seine größten Erfolge als Trainer von Kerber. Der erfahrene Coach führte die langjährige deutsche Nummer eins 2016 bei den Australian Open in Melbourne zu ihrem ersten von insgesamt drei Grand-Slam-Titeln. Ebenfalls unter Beltz gewann Kerber 2016 auch bei den US Open und übernahm damals Platz eins in der Weltrangliste.
Auch bei Kerbers Comeback nach der Babypause fungierte Beltz als Coach der Kielerin. Zu Beginn des Jahres war Beltz Trainer des deutschen Teams mit Kerber und Alexander Zverev, das beim United Cup in Australien den Titel gewann. Außer mit Kerber arbeitete Beltz unter anderem auch mit der Kroatin Donna Vekic, der Britin Emma Raducanu und Anett Kontaveit aus Estland zusammen.
Deutsches Damen-Tennis in der Krise
Beim DTB soll Beltz dafür sorgen, dass nach dem Ende der Goldenen Ära von Kerber, Andrea Petkovic, Julia Görges und Sabine Lisicki wieder Talente an die internationale Spitze herangeführt werden. Dafür soll er die Rolle eines Mentors für die Spielerinnen und deren Trainer einnehmen. Aktuell stehen in Laura Siegemund (36 Jahre/Platz 83), Tatjana Maria (37/87) und Jule Niemeier (25/91) nur drei deutsche Spielerinnen unter den Top 100.
«Wir wollen an die erfolgreiche Ära von Angelique Kerber und Co. anknüpfen. Ich denke, wir sind nicht so schlecht aufgestellt. Aber es wird nicht in ein paar Wochen gehen», sagte Beltz. Der Verband hat sich in einem neuen Leistungssportkonzept unter anderem zum Ziel gesetzt, bis 2027 mindestens fünf Spielerinnen und Spieler in den Top 100 zu haben. Bei Olympia 2028 in Los Angeles soll es zwei Medaillen geben.