Nach Trainer-Aus: Probleme mit Biathlon-Sportdirektor?

Nach Trainer-Aus: Probleme mit Biathlon-Sportdirektor?

Nach dem überraschenden Rücktritt von Männer-Bundestrainer Uros Velepec hat Biathlet Philipp Horn «Spannungen zwischen Trainer und sportlicher Leitung» als Ursache für die vorzeitige Trennung ausgemacht. «Es gab da einfach Differenzen, die beide Seiten nicht klären konnten. Wir haben uns auch schon gedacht, dass es eventuell sein kann, dass er nach der Saison sagt: Das war seine letzte», sagte der Thüringer im Gespräch mit dem «Münchner Merkur» und der «tz». Mit dem Rücktritt jetzt habe er aber nicht gerechnet.

Der Slowene Velepec (58) hatte erst 2023 das Amt des Cheftrainers vom Thüringer Mark Kirchner übernommen. Doch unter seiner Führung konnten die DSV-Skijäger keine bemerkenswerten Entwicklungsschritte machen, bei der WM in Lenzerheide holten sie nur Bronze in der Staffel. Danach gab er sein Aus bekannt. Neuer Chefcoach ist der 39 Jahre alte Tobias Reiter. 

Starke Persönlichkeiten – kein gemeinsamer Nenner 

Laut Horn seien die Meinungsverschiedenheiten zwischen Velepec und Sportdirektor Felix Bitterling einfach zu groß gewesen. Bitterling sei jemand, «der auf jeden Fall jetzt schon an die nächsten Jahre denkt, was auch absolut richtig ist, und ich hatte nicht das Gefühl, dass wir trainingstechnisch auf dem richtigen Weg sind», sagte der 30-Jährige weiter. Bitterlings Ideen seien seiner Ansicht nach «nicht kompatibel mit der Trainingsphilosophie, von der Uros überzeugt ist. Das sind beides starke Persönlichkeiten mit eigenen, in dem Fall wohl unterschiedlichen Ansichten».

Während es bei den Frauen hinter der Weltcup-Gesamtführenden Franziska Preuß (30) unter anderem mit Julia Tannheimer (19) und Selina Grotian (20) aussichtsreiche Talente gibt, stehen die Männer unter enormem Druck. In dieser Saison gelang noch kein Sieg, bisher gab es nur zwei Einzel-Podestplätze. 

Deutsche Biathlon-Männer bald unter ferner liefen?

«Man muss leider sagen, die großen Teams – Frankreich, Norwegen – sind einfach besser, und es muss für uns alles absolut perfekt laufen, dass wir dagegenhalten und sie an einem guten Tag auch schlagen können», sagte Horn, der im Nachwuchs ein «großes Problem» sieht. Die nächste Generation habe leistungsmäßig noch einen ganz gehörigen Abstand nach vorn. 

«Und ich habe nicht das Gefühl, dass sie im Vergleich zur letzten Saison bedeutend näher gekommen ist», meinte Horn, der nach den Winterspielen im kommenden Jahr nach Johannes Kühn (33) ebenso aufhören könnte wie Philipp Nawrath (32). «Ich hoffe, dass ein Leistungssprung passiert, ansonsten wird es nach Olympia dunkel», sagte Horn mit Blick auf den männlichen Nachwuchs.