Turn-Skandal: Fördergelder könnten bald wieder fließen

Turn-Skandal: Fördergelder könnten bald wieder fließen

Die im Zuge des Missbrauchsskandals vorläufig eingefrorenen Fördermittel für das Spitzenturnen in Stuttgart könnten laut Baden-Württembergs Sportministerin Theresa Schopper bald wieder freigegeben werden. «Das Zurückhalten von Fördergeldern war und ist unser schärfstes Schwert. Wir wollten dadurch sicherstellen, dass Konsequenzen gezogen werden. Das ist vonseiten des Schwäbischen Turnerbundes passiert, damit ist das größte Hindernis aus dem Weg geräumt», sagte Schopper im Interview der «Stuttgarter Nachrichten» und der «Stuttgarter Zeitung».

Das Stuttgarter Kunst-Turn-Forum steht seit Monaten im Zentrum heftiger Vorwürfe. Mehrere ehemalige und aktive Turnerinnen hatten Missstände angeprangert, unter anderem «systematischen körperlichen und mentalen Missbrauch» sowie katastrophale Umstände kritisiert. Zwei Übungsleiter wurden in der Folge freigestellt. Gegen einen früheren Trainer ermittelt das Landeskriminalamt Baden-Württemberg. Laut Staatsanwaltschaft läuft ein Verfahren wegen des Verdachts der Nötigung in mehreren Fällen.

Trainingsqualität soll nicht leiden

Der Schwäbische Turnerbund und der Deutsche Turner-Bund sind weiter mit der Aufarbeitung beschäftigt – dazu wurde Mitte Januar eine Kanzlei aus Frankfurt am Main herangezogen. Beim Landessportverband (LSV) wird zudem ein unabhängiges Expertengremium zusammengestellt, wie Schopper sagte.

Zu den Fördergeldern erklärte die 63 Jahre alte Ministerin: «Die Mittel werden in sechs Tranchen ausgezahlt. Bevor eine weitere Auszahlung stattfindet, werden wir mit dem LSV, der die Fördergelder verwaltet und weitergibt, Rücksprache halten und schauen, was in der Zwischenzeit veranlasst wurde – und erst dann entscheiden, in welcher Höhe Mittel freigegeben werden.»

Klar sei, «dass das Einfrieren der Mittel denjenigen gegolten hat, die nicht die Gesundheit und das Wohl der Athletinnen im Blick hatten», sagte die Grünen-Politikerin. «Wir wollen ja nicht, dass die Trainingsqualität für unsere Athletinnen und Athleten leidet.»